Vor 5.800 bis 2.800 Jahren errichtete eine vorgeschichtliche Zivilisation an der peruanischen Küste zahlreiche Tempel. Anfang und Ende dieser Bauphase stehen einer neuen Untersuchung zufolge in direktem Zusammenhang mit dem Wetterphänomen El Niño. Dieses Ergebnis haben Daniel Sandweiss und Kollegen in der Zeitschrift Geology veröffentlicht.
An Hand der Temperatur sensibler Mollusken stellten Sandweiss, von der University of Maine, und seine Kollegen fest, dass El Niño erstmals vor 5.800 Jahren auftrat. Das Wetterphänomen brachte der peruanischen Küste zunächst feuchteres Klima, was Ackerbau und somit den Aufstieg zu einer Hochkultur begünstigte. Noch heute findet man zahlreiche Überreste von Tempeln. Diese sind älter als die ägyptischen Pyramiden und sehr schön verziert. Sie weisen auf eine gut organisierte Gesellschaft mit eigenem religiösem und politischem System hin.
Die Untersuchung ergab aber auch, dass ab 1.200 vor Christus das El Niño-Phänomen viel häufiger auftrat. Von da an hatten die Menschen über Jahrhunderte hinweg mit schweren Regenfällen und Überschwemmungen zu kämpfen. Diesen Kampf schienen sie vor 2.800 Jahren verloren zu haben, als die Phase der Tempelbauten zu Ende ging. Beweis hierfür ist der jüngste Tempel in Manchay Bajo, der bis 2.800 genutzt wurde. Um den Tempel vor Wasser und Schlammlawinen zu schützen, hatten die Bewohner eine Mauer um den Tempel errichtet.
Birgit Kahler