Forscher haben in der Antarktis versteinerte Höhlen vierbeiniger Wirbeltiere gefunden. Die reptilienartigen, bis zu katzengroßen Tiere lebten vor 250 Millionen Jahren. In den Tierhöhlen fanden sich zwar keine Überreste der Bewohner, dafür aber konservierte Fuß- und Kratzspuren. Die Funde werfen ein neues Licht auf die Vergangenheit des Südkontinents. So war das Klima in dieser erdgeschichtlichen Epoche nicht so eisig wie heute, schreiben Christian Sidor und seine Kollegen von der Universität von Oregon in Washington.
Die Wissenschaftler entdeckten zwei Arten von Tierhöhlen. Den ersten Typ fanden sie am
Beardmore-Gletscher, 650 Kilometer vom Südpol entfernt. Das größte konservierte Teilstück war etwa 35 Zentimeter lang, 15 Zentimeter breit und 7 Zentimeter hoch. Vergleichbare Tierhöhlen aus dieser Zeit, die Forscher in Südafrika entdeckt hatten, enthielten Überreste von einem Reptil, dem etwa katzengroßen
Thrinaxodon. Die Höhlen in der Antarktis wurden vermutlich durch dieselbe Tierart gegraben, erklärt der Paläontologe Sidor.
Den zweiten, kleineren Typ Tierhöhle fanden die Forscher in der Region Victorialand. Auch hier ergab der Vergleich mit ähnlichen Tierhöhlen aus Südafrika Hinweise auf die ursprünglichen Bewohner. So wurden die Höhlen nach Vermutung der Forscher von maulwurfsgroßen Reptilien gegraben, die als Procolophoniden bezeichnet werden. Möglich sei jedoch auch, dass es sich um Jungtiere einer größeren Art handelte, bemerkt Molly Miller, die ebenfalls an der Ausgrabung beteiligt war.
Zu der auch Trias genannten Zeitepoche, aus der die Funde stammen, sah die Verteilung der Landmassen auf der Erde anders aus als heute. So waren der Kontinent Antarktika und Südafrika zu jener Zeit Teil des Superkontinents Pangäa. Bereits damals war es in Antarktika kälter als in Südafrika, jedoch sprechen die Funde für einen eisfreien Kontinent. „Die Höhlen waren vermutlich ein wichtiger Schutz für diese Tiere“, erklärt Sidor.
Christian Sidor (Universität von Oregon, Washington) et al.: Journal of Vertebrate Paleontology, Bd. 28, Nr. 2 ddp/wissenschaft.de ? Uwe Thomanek