Dabei entdeckten sie sowohl auf optischen Aufnahmen als auch auf Radarbildern am südlichen Rand des Titansees kleine Kanäle in der Oberfläche. Bislang hatten Planetenforscher vermutet, dass auch dieser Teil des Sees mit Flüssigkeit gefüllt ist. Doch Cornet und seine Kollegen gehen nun davon aus, dass der See nur etwa zur Hälfte gefüllt ist. ?In den Gebieten im Süden ist vermutlich der feste Seeboden zu sehen?, sagt Cornet. Rund um den See fanden die Forscher Ablagerungen, die einem Flutsaum ähneln. Das zeigt, dass der Flüssigkeitsstand früher einmal höher gewesen sein muss.
Wie die Forscher schreiben, ist die Etosha-Pfanne in Namibia das beste irdische Gegenstück zu Ontario Lacus. Der öde Salzsee ist meist ausgetrocknet, doch in feuchten Jahren steigt der Grundwasserspiegel und füllt das flache Becken der Etosha-Pfanne wenige Dezimeter hoch mit Wasser. Wenn die Flüssigkeit wieder verdunstet, bleibt eine helle Salzkruste zurück. Auch Ontario Lacus füllt sich nach Meinung der Forscher mit Flüssigket aus dem Boden. Da es sich nicht um Wasser, sondern um Kohlenwasserstoffe handelt, so genannte Alkanen, sprechen die Forscher nicht von einem Grundwasserleiter (in der Fachsprache Aquifer genannt), sondern von einem Alkanofer. Statt hellem Salz lagert sich auf dem ausgetrockneten Boden von Ontario Lacus allerdings ein dunkles Material ab, vermutlich organische Substanzen aus der Atmosphäre, die sich im See lösen können.