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Flechten sind weltraumtauglich

Astronomie|Physik

Flechten sind weltraumtauglich

Bakterien können von einem Planeten zum anderen reisen, wenn sie in schützendem Gestein stecken. Denn Experimente haben gezeigt, dass sie oft den Einschlag von Meteoriten überleben – wobei sie ins All geschleudert werden können –, dass sie die Kälte und Strahlung im Weltraum überstehen, und dass sie auch der Hitze beim Absturz auf einen anderen Planeten trotzen können (bild der wissenschaft 12/2007, „Per Anhalter durchs Sonnensystem” ). Nun haben weitere Experimente nachgewiesen, dass auch Cyanobakterien („Blaualgen”) und Flechten Kandidaten für solche interplanetarischen Ausflüge sind.

„Wir haben Chroococcidiopsis und Xanthoria elegans Drücken von 5 bis 50 Gigapascal ausgesetzt, wie sie beim Aufprall von Meteoriten auf dem Mars entstehen. Dabei können Trümmer ins All geschleudert werden und zur Erde gelangen”, sagt Jean-Pierre de Vera von der Universität Düsseldorf, Mitglied des internationalen Teams um Gerda Horneck vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt.

Xanthoria elegans, die Zierliche Gelbflechte, ist als Pionierorganismus sowohl auf Hochgebirgen, etwa in den Alpen, als auch in Polarregionen zu finden. Die Flechte besteht aus der Symbiose eines Pilzes mit einer Grünalge. Beide überstanden Drücke von 10 Gigapascal gut – der Pilz bis zu 40 Gigapascal und und dessen Sporen bis zu 50 Gigapascal. Die Gelbflechte war sogar widerstandsfähiger als manche Bakterien. Die Cyanobakterien Chroococcidiopsis sind extrem resistente, Photosynthese betreibende Organismen, die sowohl in sehr heißen als auch in sehr kalten Wüsten vorkommen, zum Beispiel in der israelischen Wüste Negev und in der antarktischen Ross-Wüste. Sie überstanden ebenfalls 10 Gigapascal.

Wie Xanthoria elegans erwies sich auch die Flechte Rhizocarpon geographicum als zäh. Beide wurden bei der BIOPAN-VI-Mission im September 2007 zehn Tage lang Weltraumbedingungen ausgesetzt. „ Pilz und Alge waren nach dem Weltraumaufenthalt wachstumsfähig, betrieben Photosynthese und zeigten physiologische Aktivitäten”, sagt de Vera.

Mit der EXPOSE-Plattform des im Februar gestarteten Columbus-Moduls haben die Wissenschaftler nun an der Internationalen Raumstation einen ein bis zwei Jahre dauernden Langzeitversuch begonnen. Dabei soll die Weltraum-Resistenz verschiedener Mikroorganismen noch genauer erkundet werden.

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