Die Daten zeigen aber auch, dass der Komet während seiner Geschichte nie auf mehr als 200 Grad erhitzt wurde. Sonst hätten sich die Sulfide nämlich wieder zersetzt. Wahrscheinlich lagen die Höchsttemperaturen sogar deutlich unter 200 Grad Celsius, schreiben die Forscher. Als Hitzequellen kommen radioaktiver Zerfall oder Kollisionen mit kleinen Meteoriten infrage. Während die Zerfallswärme radioaktiver Elemente vor allem in der frühesten Jugend des Sonnensystems eine Rolle spielte, könnten sich Zusammenstöße während der gesamten Lebensdauer des Kometen ereignet haben. Dabei könnten sich kleine Bereiche von Wild 2 für kurze Zeit ? etwa ein Jahr ? so stark erwärmt haben, dass das Eis dort schmolz.
Schon die vorläufige Untersuchung der ersten Körnchen von Wild 2 hatte einige bisherige Annahmen über Kometen über den Haufen geworfen. Dabei fielen beispielsweise Mineralien auf, die nur bei extrem hohen Temperaturen in der Nähe der Sonne entstanden sein können, berichtete ein Forscherteam im Dezember 2006 in der Zeitschrift „Science“. Die Forscher schlossen daraus, dass der solare Urnebel noch vor der Entstehung des Kometen einmal kräftig durchgewirbelt worden sein muss. So gelangten einige im Feuer geborene Kristalle in die fernen Außenbezirke des Sonnensystems. Dort verbanden sie sich mit anderen Staubteilchen und Eispartikeln zu einem Schneeball ? der zwischendurch dann auch noch mal antaute, wie sich jetzt zeigt.