Die Zerstörung der Ozonschicht in der oberen Stratosphäre verlangsamt sich. Amerikanische Forscher haben Satellitendaten über einen Zeitraum von mehr als zwanzig Jahren analysiert und dabei herausgefunden, dass der Abbau der Ozonschicht in diesem Teil der Atmosphäre nur noch halb so schnell vonstatten geht als in den achtziger Jahren. Das berichten sie in einer Vorabveröffentlichung im Fachmagazin Journal of Geophysical Research Atmospheres.
Michael Newchurch von der Universität von Alabama und seine Kollegen haben für ihre Studie von den Satelliten SAGE I, SAGE II sowie HALOE gesammelte Daten analysiert. Diese Satelliten untersuchten die Absorption ultravioletten Lichts in den oberen Schichten der Stratosphäre, 35 bis 45 Kilometer über dem Erdboden. Da Ozon UV-Licht absorbiert, kann die Dicke der Ozonschicht aus den Absorptionsdaten bestimmt werden.
Newchurch hat herausgefunden, dass die Ozonschicht in dieser Höhe um etwa drei bis fünf Prozent pro Jahrzehnt abgebaut wird. Die Zerstörungsrate ist damit nur noch halb so groß wie vor zwanzig Jahren. Dies ist den Forscher zu Folge weitgehend auf die Ächtung von Fluorchlorkohlenwasserstoffen zurückzuführen. So ist auch die Menge freien Chlors in der Atmosphäre zurückgegangen.
Grund zum Jubel besteht allerdings noch nicht: Der Ozonabbau in den unteren Schichten der Stratosphäre schreitet ununterbrochen fort, und auch das Ozonloch über der Antarktis zeigt keine Anzeichen einer Verkleinerung. Vollkommen unklar ist auch, in welcher Weise die globale Erwärmung die Genesung der Ozonschicht beeinflussen wird.
Stefan Maier