Wissenschaftler haben in China Fossilien des bisher ältesten bekannten Vorfahren der meisten Säugetiere und des Menschen entdeckt. Das Eomaia („Mutter der Morgendämmerung“) genannte gut mausgroße Wesen lebte vor 125 Millionen Jahren und war wohl ein geschickter Baumkletterer, schreiben Zhe-Xi Luo vom Museum für Naturgeschichte in Pittsburgh und seine Kollegen in „Nature“ (Ausg. 416, S. 816).
Eomaia ist ein Urahn der eutherischen Säugetiere, die ihren ungeborenen Nachwuchs in einer langen Tragezeit bis zur vollen Lebensfähigkeit über eine Plazenta ernähren ? im Gegensatz zu den Beuteltieren wie beispielsweise die Kängurus, deren Nachkommen in einem embryoähnlichen Entwicklungszustand auf die Welt kommen und erst im Beutel der Mutter heranwachsen. Dennoch hatte das kleine, flinke Eomaia diese Fähigkeit aller höheren Säugetiere wohl noch nicht ganz erlangt, vermuten die Paläontologen. Nach einer kurzen Tragzeit musste es den Nachwuchs wohl noch lange selbst mit Nahrung versorgen.
Die langen Finger und Zehen und die gebogenen Klauen des ungewöhnlich gut erhaltenen Fossils lassen darauf schließen, dass Eomaia Bäume erklettern und damit Futterquellen erreichen konnte, die für weniger entwickelte Zeitgenossen nicht zugänglich waren. Das könnte ein Grund für den Erfolg der Säugetiere in der Evolution gewesen sein.
ddp/bdw ? Ulrich Dewald
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