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Französischer Charme im Weltall – Erste Europäerin zur Raumstation

Astronomie|Physik

Französischer Charme im Weltall – Erste Europäerin zur Raumstation
Angst kennt die charmante Französin nicht. „An die Gefahren denken immer diejenigen am meisten, die unten auf der Erde zurückbleiben“, erklärt die 44-jährige Claudie Haignere lachend. In diesen Tagen hat die Ostfranzösin auch viel zu viel um die Ohren, als dass sie lange über das Abenteuer Weltraum nachdenken könnte. Am Sonntag startet die ausgebildete Ärztin in einer Sojus-Kapsel, um als erste Europäerin die Internationale Weltraumstation (ISS) zu betreten – von Baikonur in der kasachischen Steppe aus geht ein „Taxi-Flug“ zu diesem Außenposten hoch über dem Planeten Erde ab. Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) will sich besser mit der Station vertraut machen, schickt sie doch 2004 das Columbus-Labor zu der Raumstation.

Claudie Haignere ist nicht nur die derzeit einzige Frau in dem 16- köpfigen Astronauten-Team der ESA. Die aus Le Creusot gebürtige Medizinerin nimmt am Sonntag in der Sojus-Kapsel auch als die erste nicht-russische Raumfahrerin auf dem linken Sitz des Flugingenieurs für den Andromeda-Mission genannten Trip zur ISS Platz. Erfahrung im Weltraum – und mit russischen Kollegen – hat Haignere bereits im Jahr 1996 sammeln können. 16 Tage lang war sie für einen Besuch in der Mir im Weltraum. Ihr zweiter Flug nun ist zehn Tage lang, acht Tage davon dauert der Besuch in der ISS. Dieser „Taxi-Flug“ dient dem Austausch der Sojus-Transportkapseln, aber auch wissenschaftlichen Versuchen.

Was nimmt die Fachfrau für Rheumatologie und Sportmedizin, verheiratet mit einem Astronauten und Mutter der dreijährigen Carla, auf den Flug in den Weltraum mit? Neben Notizbuch, Tonbandgerät und Familienfotos wird vor allem ein kleiner Plüschbär wieder mitfliegen, seine eigenen Erfahrungen mit der Schwerelosigkeit in der Raumstation machen und der Tochter dann alles erzählen müssen. Berichten wird die Raumfahrerin allerdings auch selbst: „Wir können den jungen Leuten in Europa damit zeigen, dass wir eine richtige Raumfahrt-Macht sind und ein wichtiger Partner in dem internationalen ISS-Projekt.“ Ganz klar wirbt sie auch für mehr „Frauen-Power“ in der europäischen Raumfahrt.

Im Mai haben die Europäer und die Russen vereinbart, dass bis 2006 mehrere der in Köln ausgebildeten ESA-Astronauten als Flugingenieure in Sojus-Raumfahrzeugen zur ISS fliegen. Bei „Taxi-Flügen“, die bis zu zehn Tage dauern, wird alle sechs Monate die an der ISS angedockte und als Rettungsfahrzeug dienende Sojus-Kapsel ausgewechselt. Bei den „Rotationsflügen“ wiederum geht es darum, die Besatzungen abzulösen. Das sind also Langzeitaufenthalte auf der Station von drei bis vier Monaten Dauer. Im April 2002 soll der Italiener Roberto Vittori zum „Taxi-Flug“ aufbrechen, im Jahr darauf der Belgier Frank de Winne.

Zunächst einmal ist aber Claudie Haignere an der Reihe. An Arbeit wird es ihr auf der Station nicht mangeln, weiß die 44-Jährige. Die französische Raumfahrtorganisation CNES und die deutsche DLR haben ihr aufgetragen, eine Reihe von wissenschaftlichen und technischen Experimenten auszuführen. „Wir können die Prozeduren testen, Jahre bevor das europäische Columbus-Labor zur ISS geflogen wird“, erklärt die Französin, die auch perfekt Russisch spricht. Frankreichs Presse feiert sie schon als „unseren Mega-Star“. Unbeeindruckt konzentriert sich der „Mega-Star“ auf die Mission. „Das ist auch für Frauen kein Problem“, lacht sie, „außer bei der Größe der Weltraum-Unterwäsche.“

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Hanns-Jochen Kaffsack (dpa)
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