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Frostschutzmittel in den Wolken: Salpetersäure macht Eiskristalle sauer

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Frostschutzmittel in den Wolken: Salpetersäure macht Eiskristalle sauer
In zehn bis 15 Kilometern Höhe entstehen weniger Zirruswolken, weil Salpetersäure (HNO3) sich an der Oberfläche von Eispartikeln absetzt und verhindert, dass weiteres Wasser gefriert. Dadurch steige der Anteil von Wasserdampf im obersten Teil des unteren Atmosphärenstockwerks, berichtet ein internationales Forscherteam im Fachblatt Science (Bd. 303, S. 516).

Vom Flugzeug aus untersucheten die Forscher um Ru-Shan Gao von der amerikanischen Wetterbehörde Noaa (National Oceanic and Atmospheric Administration) natürliche Zirruswolken und Kondensstreifen von Flugzeugen auf ihren Wasserdampfgehalt. Außerdem bestimmten sie den Gehalt von Salpetersäure, die in der Atmosphäre aus Stickoxiden entsteht, an eingefangenen Eispartikeln. Dabei fanden sie heraus, dass die Salpetersäure auf der Oberfläche der Eispartikel, aus denen Zirruswolken bestehen, adsorbiert wird ? umso besser, je kälter es ist. So bildet sich eine Schicht an der Oberfläche, in der Wasser und Salpetersäure zu so genanntem Salpetersäure-Trihydrat verbunden sind. Diese Schicht verhindert das weitere Wachstum der Eisteilchen. Die Forscher nannten diese so gebildete neue Eis-Form ?Delta-Eis?.

Wie Gao und Kollegen schreiben, sollten der höhere Wasserdampf-Gehalt und die geringere Wolkenbildung der oberen Troposphäre in Klimamodellen berücksichtigt werden. Wasserdampf hält vom Erdboden reflektierte Wärmestrahlung zurück und wirkt daher als Treibhausgas. Zirruswolken tragen dazu bei, aufsteigende Luft zu entwässern und können so der Erwärmung entgegen wirken. Salpetersäure dagegen verstärkt eher den Treibhauseffekt. Die Forscher weisen allerdings darauf hin, dass nur begrenzte Mengen Delta-Eis gebildet werden können. Die Eisteilchen sinken mit der Zeit nach unten und verschwinden dadurch von selbst.

Ute Kehse
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