Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Frühjahrstipp: Viel Sonnencreme benutzen

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Frühjahrstipp: Viel Sonnencreme benutzen
Die Ozonschicht über der Arktis baut sich momentan in einem Rekordtempo ab. Grund dafür sind ungewöhnlich tiefe Temperaturen in den höheren Atmosphärenschichten, die die Bildung aggressiver, ozonabbauende Substanzen fördern, hat ein internationales Forscherteam entdeckt. Die Wissenschaftler stießen auf die rasante Abnahme der Ozonkonzentration, als sie die Daten eines Netzwerks auf über 30 Ozonsondierungsstationen auswerteten, die über die gesamte Arktis und Subarktis verteilt sind. Zwar handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen vorübergehenden Effekt, der langfristig wieder verschwindet, sagen die Forscher. Der aktuelle Ozonmangel könnte sich in diesem Frühjahr jedoch auch auf die mittleren Breiten auswirken und dort die UV-Belastung ansteigen lassen. “Auf ausreichenden Sonnenschutz ist daher in diesem Frühjahr besonders zu achten”, empfiehlt Markus Rex vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI). Die Forschungsstelle Potsdam des AWI koordiniert die Messungen der Ozonsonden, wie das AWI mitteilt.

“Unsere Daten zeigen, dass in den letzten Wochen in dem für die Ozonkonzentration entscheidenden Höhenbereich der arktischen Atmosphäre bereits etwa die Hälfte des Ozons zerstört wurde”, sagt Rex. Dieser Trend wird sich seiner Ansicht nach auch weiterhin fortsetzen, da sich die Bedingungen zumindest in den nächsten Wochen nicht ändern werden. Besonders problematisch ist dabei die starke Abkühlung der Stratosphäre, einer der höhere gelegenen Atmosphärenschichten, in deren Bereich auch die Ozonschicht liegt: Durch die große Kälte bilden sich verstärkt aggressive Substanzen aus den Abbauprodukten der immer noch in der Atmosphäre vorhandenen Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW). Diese greifen das Ozon an und zerstören es. “Die gegenwärtig zu beobachtenden Veränderungen könnten sich auch außerhalb der dünn besiedelten Arktis auswirken”, sagt Markus Rex. So drifteten Luftmassen, die dem Ozonverlust über der Arktis ausgesetzt seien, später häufig südwärts und verringern dann auch in anderen Gebieten die Schutzwirkung der Atmosphäre vor den UV-Strahlen der Sonne.

Der aktuelle Rekordabbau ist dabei kein neues Phänomen, sondern setzt einen schon in den vergangenen Jahren beobachteten Trend fort. Zwar sei die Häufigkeit kalter Winter in der Arktis seit Mitte des letzten Jahrhunderts zurückgegangen, die Bedingungen während dieser Winter hätten sich jedoch verschärft – eine Entwicklung, die möglicherweise mit der globalen Erwärmung zusammenhängt. “Vereinfacht gesagt halten steigende Treibhausgaskonzentrationen die Wärmestrahlung der Erde in tieferen Luftschichten zurück und erwärmen diese. In die darüber gelegene Stratosphäre gelangt dadurch weniger der wärmenden Strahlung, dort kommt es dann zu einer stärkeren Abkühlung”, erklärt Rex den auf den ersten Blick paradox erscheinenden Effekt.

Langfristig gesehen wird sich die Ozonschicht jedoch erholen – daran ändere auch der aktuelle Rekordverlust nichts, betont der Atmosphärenforscher. Ab der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts werde keine nennenswerte Ozonzerstörung mehr auftreten. Denn dann werden sich vermutlich die umfangreichen umweltpolitischen Maßnahmen auswirken, die 1987 im Montrealer Protokoll verabschiedet wurden. Infolge dieses internationalen Abkommens wurde die FCKW-Produktion mittlerweile praktisch weltweit gestoppt, so dass sich die Ozonschicht nach dem Abbau der noch in der Atmosphäre befindlichen FCKW deutlich erholen müsste.

Mitteilung des AWI dapd/wissenschaft.de – Ilka Lehnen-Beyel
Anzeige
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Für|sor|ge|pflicht  〈f. 20; unz.; Rechtsw.〉 Pflicht, für das Wohl der jmdm. anvertrauten Personen zu sorgen, z. B. des Arbeitgebers gegenüber den Arbeitnehmern ● der Staat vernachlässigt seine ~ gegenüber den Bürgern

Di|a|pho|re|sis  〈f.; –; unz.; Med.〉 = Diaphorese

Text|kri|tik  〈f. 20; unz.; Lit.〉 Prüfung eines schriftlich überlieferten Literaturwerkes, um seine ursprüngliche Fassung wiederherzustellen

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige