Heute hält Esposito seine damalige Schätzung jedoch für überholt. Zusammen mit seinem Team hat der Forscher das Verhalten von mehr als 100.000 Teilchen in den Saturnringen simuliert. Diese Berechnungen hätten gezeigt, dass innerhalb der Ringe dynamische Prozesse abliefen, die eine Kalkulation der Masse anhand des einfallenden Sternenlichts viel schwieriger gestalteten als bislang gedacht, erläutert er. Den neu errechneten Daten zufolge könnten die Ringe mehr als dreimal so schwer sein wie bisher angenommen.
Ausgehend vom Gewicht halten Esposito und sein Team auch ein wesentlich höheres Alter der Ringe für wahrscheinlich. Bislang gingen Forscher von einem vergleichsweise geringen Alter der Saturnringe aus, weil die Ringe nur wenige Verschmutzungen aufweisen ? bei älteren Ringen müsste sich mehr Meteoritenstaub finden lassen, so die bisherige Theorie. Esposito glaubt dagegen, dass die Saturnringe nur deshalb so sauber erscheinen, weil sie wesentlich mehr Masse enthalten als bislang gedacht. Dadurch ist der Anteil der Verschmutzungen geringer.
Messdaten früherer Satellitenmissionen aus den 1970er und 1980er Jahren, die häufig als Beleg für ein geringeres Alter der Ringe herangezogen wurden, hält der Forscher für nicht eindeutig genug. Neue Daten der Raumsonde Cassini, die 2004 den Saturn erreichte, ließen durchaus ein Alter von mehreren Milliarden Jahren für die Ringe zu, so Esposito.