Ob sich auf den früheren Mars-Ozeanen auch Wellen gekräuselt haben, untersucht der Nasa-Forscher Ralph Lorenz vom Ames Research Center mit einem speziellen Windtunnel. Sein vorläufiges Ergebnis: Unterhalb eines Luftdrucks von 400 Millibar ? also weniger als die Hälfte des Luftdrucks auf der Erde ? entstehen keine Wellen. Die Mars-Ozeane dürften daher nahezu spiegelglatt gewesen sein. In seinen Experimenten konnte Lorenz allerdings nicht die heftigen Stürme simulieren, die durch die Mars-Atmosphäre toben. Auch die geringere Schwerkraft auf dem Mars konnte der Forscher nicht nachbilden. Er geht aber dennoch davon aus, dass die Küsten der Mars-Meere kaum durch die Aktivität von Wellen gestaltet wurden, wie Nasa-Geologen nach der Studie der Küstenlinie vermutet hatten.
Ein besserer Kandidat für eine ordentliche Dünung ist der Saturn-Mond Titan. Nach Messungen mit Radiowellen scheint ein relativ großer Teil des Mondes von einer Flüssigkeit bedeckt zu sein, von der die Forscher wegen der niedrigen Temperaturen annehmen, dass sie hauptsächlich aus Ethan besteht. Die reflektierten Radiowellen deuten sogar darauf hin, dass die Titan-Meere durchaus in Bewegung sind. Die Flanken der Wellen sind mit einer Neigung von vier Grad aber wesentlich flacher als Wellen auf der Erde, berichtet der New Scientist. Nach den Berechnungen eines britischen Forscherteams, das die Landung der Huygens-Probe vorbereitet, könnten die Titan-Wellen wegen der geringen Schwerkraft des Mondes und der geringen Dichte der Flüssigkeit dagegen siebenmal so hoch sein wie Wellen auf der Erde. Experimentator Lorenz vermutet jedoch, dass der Wind auf dem Saturn-Mond nicht stark genug ist, um große Brecher zu produzieren. “Sie werden sich wahrscheinlich langsam bewegen, aber ich bin nicht sicher, ob es Riesenwellen sind.”
Die gewaltigsten Wellen des Sonnensystems dürften über den Wasserstoff-Kern des Riesenplaneten Jupiter rollen ? allerdings nur selten. Nach dem Einschlag des Kometen Shoemaker-Levy-9 im Jahr 1994 rasten tausend Meter hohe Tsunamis über ein Wasserstoff-Meer im Zentrum des Planeten. Wann die nächste Monsterwelle kommt, ist allerdings unklar. Einschläge dieser Größenordnung kommen wahrscheinlich nur alle paar Millionen Jahre vor.