Die Weltmeere ähneln ein wenig dem Planeten Jupiter: Wie in der Atmosphäre des Gasriesen gibt es auch in den Ozeanen merkwürdige, in Ost-West-Richtung verlaufende Streifen, berichtet das Wissenschaftsmagazin New Scientist. Wie das jetzt erst von amerikanischen Forschern entdeckte Muster entsteht, ist noch nicht bekannt.
Die Streifen sind jeweils 150 Kilometer breit und ähneln sich in entgegengesetzte Richtungen bewegenden Laufbändern: In einem Band bewegt sich das Wasser nach Osten, im nächsten nach Westen. Die Strömungsgeschwindigkeit beträgt aber nur 36 Meter pro Stunde, stellten die Forscher um Nikolai Maximenko von der University of Hawaii fest. Ein Team um Peter Niiler von der Woods Hole Oceanographic Institution war den Streifen durch 3.000 driftende Bojen auf die Spur gekommen, die in den Neunzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts ausgesetzt worden waren.
Es stellte sich heraus, dass sich das Streifenmuster auch bei der Höhe des Meeresspiegels zeigte. Zunächst hielten die Forscher die Daten dennoch für ein Artefakt der Satellitenhöhenmessungen. Maximenko und seine Kollegen überprüften die Befunde daher durch eine Schiffsexpedition im Ostpazifik. Wie sie in der Zeitschrift „Geophysical Research Letters“ berichten, sind die in Ostrichtung verlaufenden Bänder etwas wärmer als nach Westen strömende Bänder. Sie stellten auch fest, dass sich die Streifen bis in mehrere hundert Meter Wassertiefe fortsetzten.
Über die Ursachen für das merkwürdige Muster können die Forscher nur spekulieren. Sie vermuten, dass sie auch für die Durchmischung der obersten Ozeanschichten wichtig sind. An den Grenzen zwischen zwei Bändern könnte zum Beispiel nährstoffreiches Wasser aus der Tiefe aufsteigen.
Nikolai Maximenko (University of Hawaii) et al.: Geophysical Research Letters, im Druck Ute Kehse