Am 7. Mai erreicht der Komet mit einer Entfernung von ungefähr 48 Millionen Kilometern den erdnächsten Punkt seiner Reise. Das spektakulärste Schauspiel bietet sich dem Beobachter jedoch vom 12. bis zum 16. Mai: Am westlichen Horizont wird der Komet nach Sonnenuntergang dann nämlich mit den vier hell leuchtenden Planeten Venus, Mars, Saturn und Jupiter eine Linie bilden ? eine optimale Gelegenheit für Sterngucker, die unterschiedlichen Erscheinungsformen der kugelförmigen Planeten und des eher diffus und unregelmäßig erscheinenden Kometen zu beobachten.
Den zweiten Kometen C/2002 T7 LINEAR entdeckten Astronomen vom Forschungsprogramm für erdnahe Asteroiden des Lincoln-Labors (LINEAR) des Massachusetts Institute of Technology (MIT) am 29. Oktober 2002. Er ist etwas dunkler als sein Kollege C/2001 Q4 NEAT und wird ab Ende April kurz vor dem Morgengrauen dicht über dem Horizont zu sehen sein. Auf seinem weiteren Weg wird LINEAR dann vom hellen Sonnenlicht überstrahlt, so dass er für mehrere Wochen gar nicht sichtbar sein wird. Schließlich erscheint der Komet Ende Mai wieder, deutlich schwächer sichtbar und diesmal am Abendhimmel.
Beide Kometen stammen aus der so genannten Oortschen Wolke, einer riesigen Ansammlung von Himmelskörpern, die in einem Abstand von etwa eineinhalb Lichtjahren kugelförmig die Sonne umgibt. Astronomen schätzen, dass es für beide der erste Trip durch unser Sonnensystem ist. Ihre Empfehlung für die Beobachtung der Kometen: ein niedriger Horizont, wenig Streulicht von Städten und klare Sicht. Am besten sei es, zuerst mithilfe eines Fernglases die verschwommene Schicht um den Kometenkern und den Schweif zu suchen und dann die Erscheinung mit bloßem Auge zu fixieren. Störend bei der Beobachtung könne sich allerdings das Zwielicht der Morgen- oder Abenddämmerung auswirken, das wegen der großen Sonnennähe beider Kometen ihr Erscheinen am Himmel begleitet.