Wer zu den funkelnden Gestirnen aufblickt, ahnt nicht, dass im Himmel die Hölle los ist. Asteroiden oder Kometenkerne rasen als fliegende Zeitbomben zwischen den Planeten hindurch, Sterne explodieren und schleudern hochenergetische Strahlung in den Raum, und die Sonne existiert auch nicht ewig. Kurz: Das Universum trachtet uns nach dem Leben. Das klingt sensationsheischend, lässt sich wissenschaftlich aber nicht widerlegen. Aus diesem Stoff hat der amerikanische Astronom und Autor Philip Plait sein Buch gewebt, in dem er laut Verlagstext die „Horrorshow im Weltmaßstab“ zeigt. Apokalypse zieht immer.
Vor diesem Hintergrund lassen Titel und Intention des Buchs Schlimmes befürchten. Doch glücklicherweise bleibt der esoterische Schnickschnack aus. Plait bewegt sich stets auf dem Boden gesicherter Erkenntnis. Die neun Kapitel tragen zwar boulevardeske Überschriften wie „Der galaktische Zorn“ oder „ Kosmische Schneidbrenner“, aber sie bieten sachlich fundierte Ausflüge in nahezu alle Bereiche moderner Astronomie – von der Geburt des Sonnensystems über die Physik Schwarzer Löcher bis zu Anfang und Ende des gesamten Universums. So erfährt man, dass es nur ein Ereignis gibt, das in absehbarer Zeit die irdische Welt vernichten könnte: die Kollision der Erde mit einem kosmischen Brocken. Leider wird das Lesevergnügen hin und wieder getrübt durch schiefe Sprachbilder, nach dem Muster: „Die Dinosaurier verfügten über kein Weltraumprogramm“ oder „Selbst wenn wir einen Asteroiden (…) volle Breitseite bombardierten, würde ihm dies bis zum Einschlag nur ein müdes Lächeln entlocken“. Helmut Hornung
Philip Plait TOD AUS DEM ALL Rowohlt Taschenbuch Reinbek bei Hamburg 2010 442 S., € 11,– ISBN 978–3–499–62588–6