Amerikanische Astronomen haben erstmals bei einem Planeten außerhalb unseres Sonnensystems eine Atmosphäre nachgewiesen. Nach Angaben der US-Raumfahrtbehörde NASA entdeckten die Forscher in der Hülle des rund 150 Lichtjahre entfernten Planeten das Element Natrium. Ein Lichtjahr sind knapp zehn Billionen Kilometer. Dieser Erfolg wecke die Hoffnung, auch einmal mögliche chemische Lebensspuren bei fernen, so genannten extrasolaren Planeten mit dieser Technik nachweisen zu können. „Dies eröffnet eine aufregende neue Phase der Erforschung extrasolarer Planeten“, sagte David Charbonneau vom California Institute of Technology in Pasadena.
Der 1999 entdeckte Planet ist rund 220 Mal massereicher als die Erde und kreist um den sonnenähnlichen Stern „HD 209458“ im Sternbild Pegasus. Die Planetenatmosphäre war mit Hilfe des
Hubble-Weltraumteleskops zu erkennen, als der Planet von der Erde aus gesehen genau vor seiner Sonne vorbeiwanderte. Erstmals konnten Astronomen damit sehen, wie das Licht der 150 Lichtjahre entfernten Sonne durch die Atmosphäre des Planeten gefiltert wurde. Dabei zeigte eine Hubble-Spektralanalyse Spuren von Natrium in der Atmosphäre. Die Beobachtungsergebnisse sollen im „Astrophysical Journal“ erscheinen.
Bisher haben Astronomen etwa 80 Planeten außerhalb unseres Sonnensystems entdeckt, die meisten davon gasförmige Riesen wie der Jupiter. Eine Atmosphäre ist aber nach Angaben der NASA nie zuvor nachgewiesen worden. Die Forscher wollen den Planeten von „HD 209458“ nun erneut ins Visier nehmen, um nach anderen Stoffen wie Methan, Kalium und Wasserdampf zu suchen. Lebensspuren sind dort allerdings nicht zu erwarten. Der Planet ist nach Einschätzungen der Wissenschaftler gasförmig und kreist so dicht um seine Sonne, dass seine Atmosphäre auf höllische 1100 Grad Celsius erhitzt wird.
dpa