Günter Ziegler, der laut Klappentext „Deutschlands smartester Mathe- matik-Professor“ ist, hat eine originelle Sicht auf sein Fach: Egal, ob er sich über rechnende Bienen, die Unglückszahl 13, Primzahlen, Sudokus oder die verschiedenen Arten der Unendlichkeit auslässt – durchweg beweist er ein für einen Wissenschaftler erstaun- liches Erzähltalent.
In der zweiten Hälfte zeigt das Buch seine besondere Stärke: Ziegler gibt dem Leser eine Vorstellung davon, wie Mathematiker „ ticken“, was sie fasziniert und wie sie bei ihrer Forschung vorgehen. Dabei umgeht er es weitgehend, die mathematischen Inhalte zu erklären, die sowieso für den Normalsterblichen in der Regel zu abstrakt und kompliziert sind. Stattdessen widmet er etwa ein ganzes Kapitel den verschiedenen Orten, an denen Mathematik schon entstanden ist: am Schreibtisch, an der Kaffeemaschine, im Café, im Bett, in der Kirche, im Gefängnis, am Strand. Und die Kurzporträts von einigen seiner Kollegen geben dem Laien sicher eine bessere Einsicht in die bizarre Welt der Zahlen, als es mit drögen Formeln möglich wäre. Wolfgang Blum
Günter Ziegler DARF ICH ZAHLEN Geschichten aus der Mathematik Piper, München 2010 271 S., € 19,95 ISBN 978–3–492–05346–4