Vermutlich beherbergt der Jupitermond Callisto einen unterirdischen Ozean. Dies geht aus einer Studie in der aktuellen Ausgabe von Nature hervor. Die Vorhersage des spanischen Wissenschaftlers Javier Ruiz stimmt mit Beobachtungen der Jupitersonde Galileo überein, die bereits im Jahre 1998 Hinweise auf Wasservorkommen auf Callisto gegeben hatte. Allerdings ist es fraglich, ob sich in dem unterirdischen Ozean Leben entwickeln konnte.
Javier Ruiz von der Complutensian Universität in Madrid berechnete aus Daten der Jupitersonden und theoretische Modellen die Wahrscheinlichkeit dafür, dass sich Wasser unter dem Eismantel des Jupitermondes Callisto befindet. Dabei kommt er zu dem Schluss, dass die radioaktive Wärme im Kern des Mondes ausreiche, um Eis zu schmelzen. Die Eisdecke auf der Oberfläche des Mondes sei zudem entgegen der bisherigen Lehrmeinung kein guter Wärmeleiter, was zu einem Speicherung der Wärme im Inneren des Mondes führen könne.
Bereits im Jahre 1998 stellten Astronomen bei der Auswertung von Daten der Jupitersonde Galileo fest, dass sich das Magnetfeld des Mondes Callisto je nach seiner relativen Lage zu Jupiter umpolt. Als eine mögliche Erklärung für dieses überraschende Phänomen wurde damals ein salzwasserhaltiger Ozean im Inneren Callistos postuliert, welcher elektrischen Strom leiten und somit zu einem Umpolen des Magnetfeldes führen könnte. Diese Hypothese hat nun eine theoretische Untermauerung erhalten. Ob sich allerdings Leben in einem solchen unterirdischen Ozean entwickeln konnte, ist fraglich, obwohl auf der Erde auch Leben in ähnlich extremen Umgebungen gefunden wurde.
Stefan Maier