Eine Möglichkeit, Mikrolinsen-Systeme für Kameras in Handys oder medizinischen Geräten kostengünstig und einfach herzustellen, haben Forscher um Helmut Cölfen von der Universität Konstanz entwickelt: Sie lassen die Mikrolinsen ganz natürlich wachsen.
Bei Mikrolinsen-Systemen – auch „Mikrolinsen-Arrays“ genannt – handelt es sich um optische Felder, auf denen viele mikrometergroße Minilinsen angeordnet sind. Diese Arrays werden dazu benutzt, optische Systeme zu verkleinern oder Licht auf einen Millionstel Meter zu fokussieren.
Bisher musste man die Mikrolinsen-Arrays sehr aufwendig in lithographischen Prozessen auf Kunststoffbasis herstellen. Das neue Verfahren dagegen benötigt lediglich eine Lösung aus Kalziumkarbonat – also Kalk –, Kohlendioxid aus der Luft und ein Seifenmolekül. Diese drei Komponenten lassen im Labor bei Raumtemperatur Oberflächenschichten entstehen, auf denen winzige halbkugelförmige Kalklinsen regelmäßig angeordnet sind. Die Aufgabe des Seifenmoleküls ist es dabei, die Struktur der Mikrolinsen zu regulieren.
Außer dem einfachen Herstellungsprozess haben die Kalklinsen gegenüber herkömmlichen Systemen noch einen weiteren Vorteil: Mit ihnen sind kürzere Brennweiten möglich. Auch die Zellforschung könnte profitieren, denn auf den Kalklinsen lassen sich lebende Zellen ansiedeln.