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Kameradeckel und Skorpione: ?Leben? auf der Venus?

Astronomie|Physik

Kameradeckel und Skorpione: ?Leben? auf der Venus?
Es war der 1. März 1982, als die russische Sonde Venera-13 auf der Venus landete. Schon nach 127 Minuten gab die Landefähre den Geist auf. Doch in dieser Zeit machte sie mehrere Aufnahmen von ihrer Umgebung, die nun, fast 30 Jahre später, erneut Schlagzeilen machen: Auf den Fotos seien möglicherweise Lebewesen zu sehen, schreibt der russische Forscher Leonid Ksanfomality in der Zeitschrift „Solar System Research“. Nasa-Forscher halten die vermeintlichen Aliens allerdings für Teile der Sonde.

Ksanfomality unterzog die alten Bilder mehrerer Venera-Missionen zwischen 1975 und 1983 einer neuen Analyse. Er wollte herausfinden, ob die Venus möglicherweise Leben beherbergt. Unter den Aufnahmen waren auch Bilder, die bislang nicht bearbeitet worden waren. Tatsächlich spürte der 79-jährige Forscher mehrere merkwürdige Objekte auf: Ihre Größe reicht von zehn Zentimetern bis zu einem halben Meter. Ein helles Objekt hatte die Form einer Scheibe, ein anderes ähnelte einem dunklen Flügel. Auch eine Art Skorpion identifizierte der Forscher auf einer der digitalisierten Aufnahmen. Die verdächtigen Objekte tauchten an unterschiedlichen Stellen in der Umgebung der Raumschiffe auf, hinterließen Spuren auf dem Boden und veränderten sogar ihre Form.

Nasa-Forscher halten die präsentierten Belege allerdings für wenig überzeugend. Bei den verdächtigen Objekten handele es sich zum Beispiel um Kameradeckel, die beim Ausfahren wissenschaftlicher Instrumente abgesprengt wurden, zitiert die britische Zeitung „Daily Mail“ Jonathon Hill von der Arizona State University. Der vermeintliche Skorpion ist offenbar ein Bildfehler. Er ist nur in der digitalisierten Aufnahme zu sehen und nicht im Original.

Ksanfomality sieht die Venus als natürliches Labor für heiße, erdähnliche Planeten in fremden Sonnensystemen. Planetenjäger finden immer mehr dieser heißen Super-Erden. Auf der Venus-Oberfläche ist es 460 Grad Celsius heiß, die dichte CO 2-Atmosphäre erzeugt einen Druck wie in 900 Metern Wassertiefe. Dass dort Leben wie auf der Erde möglich sei, glaubt auch Ksanfomality nicht. ?Doch kann man die Möglichkeit ausschließen, dass Lebensformen unter ganz anderen Bedingungen existieren, wie sie auf vielen Exoplaneten normal sind??, fragt er.

Die Nasa selbst versucht nun, 30 Jahre nach den Venera-Missionen, eine langlebigere Venus-Landefähre zu entwickeln. Am Glenn Research Center im US-Bundesstaat Ohio bauen Ingenieure zunächst eine Testkammer mit einem Durchmesser von einem Meter, in der die unwirtlichen Umweltbedingungen auf der Venus simuliert werden können. Die spätere Sonde, so die Idee, könnte durch einen besonders effektiven Stirling-Motor soweit abgekühlt werden, dass sie ein ganzes Venus-Jahr (243 Tage) auf der Oberfläche überdauern kann. ?Mit derzeitiger Technik könnte eine Landefähre höchstens zehn Stunden überleben?, heißt es auf der Nasa-Website.

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Dass bei der Mission Leben gefunden wird, ist nicht anzunehmen. Astrobiologen haben die Hoffnung aber dennoch nicht aufgegeben, dass die heiße Zwillingsschwester der Erde zumindest Mikroben eine Heimstatt bietet. Als Refugium kommen Schwefelsäurewolken in 80 Kilometern Höhe infrage. Dort herrschen angenehmere Temperaturen und ein erträglicher Druck. Eine mögliche Energiequelle wäre das Sonnenlicht.

Leonid Ksanfomality (Russische Akademie der Wissenschaften, Moskau) et al.: Solar System Research , Bd. 46, Nr. 1, S. 41, DOI: 10.1134/S0038094612010042 © wissenschaft.de – Ute Kehse
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