Auch die Sauropoden, die bis zu dreißig Tonnen schweren Riesendinosaurier der Jura – und Kreidezeit konnten mit ihren spitzen Zähnen ihr rein vegetarisches Futter nur schlecht zerkauen. Wissenschaftler vermuteten daher, dass auch diese Pflanzenfresser eine Magenmühle benutzten ? vor allem, da bei Ausgrabungen hin und wieder Skelette von Sauropoden mit glattgeschliffenen Steinen im Bauchraum gefunden wurden.
Um diese These zu testen, verfütterten Wings und Sander nun verschiedene Steinstücke an Strauße auf einer Zuchtfarm und analysierten die Steinüberreste, nachdem die Tiere geschlachtet wurden. Das Ergebnis: Alle Steine hatten schon nach kurzer Zeit durch den Magensaft und die Reibung mit den anderen Steinen stark aufgeraute Oberflächen, die sich deutlich von den glattgeschliffenen der Fossilienfunde unterschieden. Das galt auch für die Menge: Die Strauße tragen etwa ein Prozent ihres Körpergewichts an Steinen mit sich herum, während bei Sauropodenskeletten bisher Steinmengen von maximal 0,03 Prozent des Körpergewichts gefunden wurden.
Die Sauropoden verfügten also nicht über eine vogelähnliche Magenmühle, schließen die Forscher. Die Steine könnten ihnen vielmehr dazu gedient haben, den Mineralstoffbedarf zu decken. Wie die riesigen Pflanzenfresser ihr Futter verdauten, können die Wissenschaftler noch nicht sagen ? möglicherweise wurde die Nahrung einfach sehr lange im Darm gelassen, so ihre Vermutung.
Bei einer anderen Dinosauriergruppe, den als direkte Vorfahren der Vögel geltenden Therapoden, entsprechen die Magensteinfunde dagegen ziemlich genau denen der Vögel. Es sei daher wahrscheinlich, dass sie eine ähnliche Mühle benutzten, erklären die Forscher. Demnach hätte sich die Magenmühle schon früh in der Stammlinie der Vögel entwickelt.