Besonders Beben an Plattengrenzen, an denen sich zwei Erdplatten horizontal aneinander vorbeischieben ? wie an der San-Andreas-Verwerfung in den USA ?, wackelt der Erdboden meist ohne deutliche Vorankündigung. Ein internationales Forscherteam um Michael Oskin von der University of California in Davis ist nun dem Ursprung dieser Beben einen Schritt näher gekommen.
Anhand eines Light Detection and Ranging-Systems (Lidar), das ähnlich wie Radar zentimetergenau den Abstand zum Erdboden misst, kartierten die Wissenschaftler ein etwa 140 Quadratkilometer großes Gebiet um Mexicali, direkt an der Grenze zu Kalifornien. Das Besondere: Ihnen standen ähnliche Daten aus dem Jahr 2006 zur Verfügung, also aus der Zeit vor dem schweren Beben am 4. April 2010, das eine Stärke von 7,2 auf der Richterskala erreichte. Diese Daten verglichen sie mit den neuen Messungen, und konnten so auf wenige Zentimeter genau Abweichungen und Veränderungen berechnen.
Größere Kartenansicht
Michael Oskin und seine Kollegen erstellten aus den mit Lidar gewonnenen Daten anschließend zwei dreidimensionale Karten. Diesen detaillierten Karten konnten die Geologen selbst kleinste vertikale Verschiebungen entnehmen. Auf normalen Luftbildern sind dagegen nur horizontale Verwerfungen gut zu erkennen. ?Solche kleinen Verwerfungen bei größeren Verschiebungen sind keine Seltenheit. Aber sie wurden bislang unterschätzt?, schließt Oskin. Anhand der neuen Ergebnisse geht er davon aus, dass diese kleinen Verschiebungen in der Summe zu dem großen Erdbeben von 2010 führten.
Auf www.opentopography.org haben die Wissenschaftler einige ihrer Daten für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.