Ein Komet ist nach 341 Jahren an den Nachthimmel zurückgekehrt: Der Schweifstern Ikeya-Zhang, der von zwei Amateur-Astronomen am 1. Februar entdeckt wurde, ist jetzt so hell, dass er mit dem blossem Auge zu sehen ist. Wie die Zeitschrift Sky and Telescope berichtet, besuchte Ikeya-Zhang schon 1661 das innere Sonnensystem. Das ergaben Bahnmessungen des Kometen.
Zurzeit ist Ikeya-Zhang am besten kurz vor Sonnenaufgang am westlichen Horizont zu
sehen – allerdings nur an besonders dunklen Orten. Am 18. März erreicht der Komet, der schnell heller wird, seinen sonnennächsten Punkt bei einer Entfernung von 76 Millionen Kilometern. Das entspricht etwa der Hälfte der Distanz zwischen Sonne und Erde. Am 30. April erreicht Ikeya-Zhang dann mit einer Entfernung von 60 Millionen Kilometern seinen erdnächsten Punkt. Erst gegen Ende April bleibt der Komet die ganze Nacht über dem Horizont.
Nach bisherigen Erkenntnissen hat Ikeya-Zhang einen relativ hohen Gasanteil. Aus diesem Grund nimmt seine Helligkeit schneller zu als bei staubigeren Schweifsternen. Die Koma, die den Kometenkern umgibt, erscheint auf Aufnahmen hell und klein, während der Schweif eine bläuliche Farbe hat und deswegen auf Fotos besser zu sehen ist als mit dem bloßen Auge.
Ikeya-Zhang hat mit 341 Jahren bis jetzt die längste Periode unter den Kometen, die bereits mehrmals auf der Erde gesichtet wurden. Zum Vergleich: Der berühmte Komet Halley, der 1986 zuletzt zu sehen war, kehrt alle 76 Jahre wieder.
Der Japaner Kaoru Ikeya entdeckte mit Ikeya-Zhang bereits seinen sechsten Kometen. Die anderen fünf, darunter der spektakuläre Sonnenstreifer Ikeya-Seki, erspähte er zwischen 1963 und 1967.
Ute Kehse