Wenn ein Komet zerbricht, gelangt „frisches“, also an flüchtigen Stoffen reiches Material an die Oberfläche und sublimiert unter der Strahlung der Sonne. Dadurch kann die Helligkeit eines Kometen sprunghaft ansteigen. Am 14. Mai zeigte eine Beobachtung mit dem Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte, dass eines der beiden Fragmente sich erneut geteilt hatte. Die drei Bruchstücke driften jetzt auf nahezu parallelen Bahnen um die Sonne. Die zwei zuletzt gespaltenen Teile sind 500 Kilometer voneinander entfernt. Das dritte Teil hat sich mittlerweile mehr als 7.000 Kilometer von den anderen beiden weg bewegt.
Da die Wolke, die die beiden nahe zusammen liegenden Fragmente umgibt, eine ungewöhnliche Form hat, schließen Forscher, dass sie außer Staub auch viel Gas enthält. Das deutet darauf hin, dass der Komet zurzeit, anders als zum Beispiel der berühmte Halleysche Komet, zum ersten Mal das innere Sonnensystem besucht und deswegen aus Material besteht, das seit der Entstehung des Sonnensystems vor 4,5 Milliarden Jahren unverändert ist. Mittlerweile befindet sich Linear A2 schon wieder auf der Rückreise in die Tiefen des Sonnensystems: Am 25. Mai erreichte er den sonnennächsten Punkt seiner Umlaufbahn mit einem Abstand von 116 Millionen Kilometern. Zwischen Mitternacht und Sonnenaufgang ist Linear A2 mit einem einfachen Teleskop auf der Nordhalbkugel im Sternbild Pegasus zu sehen.