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Kosmische Chemiestunde

Astronomie|Physik

Kosmische Chemiestunde
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Kosmische Wolken im Sternbild Taurus enthalten organische Moleküle. Bild: NASA
Zwei Forscherteams haben in mehrere hundert Lichtjahre von der Erde entfernten kosmischen Wolken organische Moleküle mit negativer Ladung entdeckt. Die größte dieser Verbindungen, ein Teilchen namens Octatetrainyl-Anion, besteht aus acht Kohlenstoff- und einem Wasserstoffatom. Derartig große Moleküle galten bisher als zu instabil, um außerhalb der Erde existieren zu können. Die Grundbausteine des Lebens, die unter Umständen aus solchen Verbindungen entstehen können, könnten daher im Universum weiter verbreitet sein als bisher gedacht, zeigt die Entdeckung der Forscher um Tony Remijan und Sandra Brünken.

Dem Fund vorausgegangen waren Tests im Labor, in denen die Forscher um Brünken Octatetrainyl-Anionen künstlich herstellten und das typische Spektrum dieser Verbindung im Radiobereich bestimmten. Mit dem Radioteleskop in Green Bank suchten die beiden Forscherteams anschließend den Himmel nach einem solchen markanten Signal ab. Fündig wurden Brünken und ihre Kollegen in einer etwa 450 Lichtjahre von der Erde entfernten kosmischen Wolke im Sternbild Stier.

Einen weiteren Fund vermeldete das zweite Team um Tony Remijan aus einem anderen Bereich des Himmels, dem Sternbild Löwe. Dort entdeckten die Wissenschaftler die Verbindung in einer Gaswolke, die einen 550 Lichtjahre entfernten sterbenden Stern umgibt.

Das nun entdeckte Octatetrainyl-Anion ist bereits das zweite größere negativ geladene Molekül, das Brünken und ihre Kollegen in kosmischen Wolken entdeckten. Bereits im vergangenen Jahr hatten sie ein Molekül mit sechs Kohlenstoffatomen ausfindig gemacht. Die Forscher vermuten in den Weiten des Alls noch viele weitere organische Moleküle ? man müsse nur gezielt danach suchen, erklärt Remijan. Die organischen Verbindungen könnten den Baukasten zur Verfügung gestellt haben für die Bildung von Aminosäuren und damit der Grundlage aller Proteine, die für die Entstehung von Leben nötig sind.

Nature, Onlinedienst, DOI 10.1038/news070723-5 Tony Remijan ( Nationales Radioobservatorium, Charlottesville) et al.: Astrophysical Journal, Bd. 664, L47 Sandra Brünken ( Harvard-Smithsonian-Zentrum für Astrophysik, Cambridge) et al.: Astrophysical Journal, Bd. 664, L43 ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald
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