Der Entstehung der kurzen Gammastrahlen-Ausbrüche (gamma-ray bursts, GRBs) sind Astronomen mit Gamma- und Röntgensatelliten sowie optischen Teleskopen jetzt auf die Spur gekommen. Im Gegensatz zu den langen GRBs, die von Hypernovae stammen – Explosionen massereicher Sterne mit „gerichteten“ Strahlenkegeln – , scheinen die kurzen GRBs von der Kollision kompakter Sternleichen ausgelöst zu werden: der Verschmelzung zweier Neutronensterne oder Schwarzer Löcher.
Zwei GRBs brachten die Forscher auf die rich- tige Fährte: der 40 Millisekunden andauernde GRB050509B, den der amerikanische Swift-Satellit am 9. Mai 2005 in einer ausgewachsenen, leuchtkräftigen elliptischen Galaxie entdeckte, rund 2,7 Milliarden Lichtjahre entfernt – und der 70 Millisekunden lange GRB050709, den der amerikanische Satellit HETE-2 am 9. Juli 2005 im Röntgenbereich aufspürte. Letzterer stammt vom Rand einer zwei Milliarden Lichtjahre entfernten, nur 400 Millionen Jahre alten Zwerggalaxie. Beide GRBs wurden mit Teleskopen der Europäischen Südsternwarte in Chile nachbeobachtet. Sie fanden keinerlei Anzeichen einer Hypernova. „Mit nur zwei Ereignissen ist es noch zu früh, definitive Schlüsse zu ziehen“, schränkt Jens Hjorth von der Universität Kopenhagen ein, hält die Beobachtungen jedoch für einen Durchbruch in der jahrzehntelangen Erforschung des kosmischen Rätsels.