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Kritische Wärme von unten

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Kritische Wärme von unten
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Schelfeis an der Küste der Antarktis. Credit: Hamish Pritchard et al., Nature
Einem internationalen Forscherteam zufolge ist die Hauptursache für den akuten Eisverlust der Antarktis warmes Wasser, das durch veränderte Meeresströmungen unter das Schelfeis geleitet wird. In der Folge verliert die schwindende Eisdecke zunehmend ihren Bremseffekt auf die Fließgeschwindigkeit der Gletscher, die ihre eisige Fracht vom Festland aus in das schwimmende Küsteneis schieben. So gelangt momentan mehr und mehr Eis ins Meer – was letztendlich zum Anstieg des globalen Meeresspiegels beiträgt, sagen die Forscher.

Hamish Pritchard vom British Antarctic Survey und seine Kollegen nutzten für die Studie Daten eines speziellen Satelliten der NASA: ?ICESat? führte mit einem Laser-Instrument insgesamt 4,5 Millionen Messungen durch, die den Forschern Aufschluss über die Dicke des Schelfeises um die Antarktis lieferten. Zusätzlich zu dieser Informationsquelle entwickelten die Forscher aktuelle Computermodelle zum Klima des eisigen Kontinents und erfassten die Meeresströmungen, die derzeit seine Küsten erreichen.

Indirekter Effekt des Klimawandels

Die Auswertungen ergaben, dass vor allem an den Westküsten der Antarktis das schwimmende Eis immer dünner wird und gleichzeitig die Fließgeschwindigkeit der Gletscher zunimmt. Als Ursache für die Eisschmelze kamen zwei Möglichkeiten infrage: Entweder das Schelfeis schmilzt von oben durch hohe Lufttemperaturen oder von unten durch warmes Wasser. Den Auswertungen der Forscher zufolge ist es vor allem die zweite Variante – die Klimaerwärmung nagt in vielen Teilen der Antarktis also nicht direkt, sondern indirekt am Eis. Die Veränderungen des Weltklimas haben Luftbewegungen auf unserem Planeten verändert und damit auch die Meeresströmungen, erklären die Forscher. So gelangt zunehmend warmes Wasser unter einige Schelfeisflächen der Antarktis und taut sie von unten auf.

Die Ergebnisse ermöglichen nun genauere Berechnungen der zukünftigen Entwicklung der Eisschmelze in der Antarktis im Rahmen des Klimawandels, sagen Hamish Pritchard und seine Kollegen. “Die Studie erklärt endlich, warum die antarktischen Eisschilde gegenwärtig so viel Eis verlieren?, sagt Co-Autor David Vaughan, ebenfalls vom British Antarctic Survey. ?Bei der Vorhersage, wie sich die Eisschmelze in Zukunft entwickeln wird, dürfen wir also nicht nur in den Himmel über der Antarktis blicken, sondern auch in die umliegenden Meere?, betont der Klimaforscher.

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Hamish Pritchard (British Antarctic Survey) et al.: Nature, doi: 10.1038/nature10968 © wissenschaft.de ? Martin Vieweg
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