Der sieben Zentimeter lange Schädel ist sehr gut erhalten und stimmt in seiner Form mit denen der meisten bekannten fossilen Krokodilarten überein. Die Zähne passen hingegen nicht ins Bild, denn sie ähneln eher denen der Säugetiere: Zwei große Eckzähne dienten vermutlich dem Packen der Beute, die anschließend mit den dahinter liegenden Vormahl- und Backenzähnen zerkleinert wurde. Beim Kauen trafen die Zahnkronen der Mahlzähne vermutlich exakt aufeinander, was bisher noch bei keiner Krokodilart beobachtet wurde.
Als die Wissenschaftler ihre Funde mit anderen afrikanischen Krokodilarten verglichen, entdeckten sie zwei weitere Unterschiede. ?Die Nasenöffnungen weisen nach vorne und nicht nach oben, das deutet auf ein Leben an Land hin?, erklärt O?Connor. Außerdem besaß das Kleinkrokodil lange und schlanke Extremitäten und eine sehr bewegliche Wirbelsäule. ?Einige der Merkmale erinnern an eine Hauskatze?, sagt O?Connor. In Anlehnung an diese Ähnlichkeiten nannten die Paläontologen die neu entdeckte Art Katzenkrokodil (Pakasuchus kapilimai). Lediglich der Schwanz war vollständig von einem Knochenpanzer bedeckt. Die damit einhergehende erhöhte Beweglichkeit kam den Kleinkrokodilen bei der Jagd sehr entgegen.
Bisher sind Notosuchia-Arten nur aus Südamerika und Afrika bekannt: Während der Kreidezeit waren beide Kontinente noch in der Westgondwana genannten Landmasse auf der Südhalbkugel vereint. Notosuchia besiedelten Lebensräume, die auf der Nordhalbkugel bereits von den ersten Säugetieren eingenommen worden waren. „Das zeigt, dass sich die Tierwelt im Norden und Süden unterschiedlich entwickelt hat. Die Kleinkrokodile sind vermutlich ein Experiment der Evolution“, sagen die Paläontologen. Vor rund 65 Millionen Jahren starben die Tiere aus.