Schlangenkopffische können dabei helfen, Klimaveränderungen in der Vergangenheit aufzuspüren. Die Münchner Paläontologin Madelaine Böhme hat die Wanderungen der urzeitlich aussehenden Tiere während der vergangenen 20 Millionen Jahre verfolgt und entdeckt, dass es zwei große Migrationswellen gegeben hat. Während dieser Wanderperioden muss es wärmer und feuchter gewesen sein als zuvor, da sich die Schlangenkopffische nur bei ausreichender Feuchtigkeit und hohen Temperaturen an Land fortbewegen können. Das berichtet der Online-Dienst der Fachzeitschrift “Nature”.
Schlangenkopffische (Channa argus) sind räuberische Süßwasserfische, die ursprünglich aus dem Himalaja stammen. Sie können sich mehrere Tage außerhalb des Wassers aufhalten und dabei auch weite Strecken zurücklegen, vorausgesetzt, die Außentemperatur liegt oberhalb von 20 Grad Celsius und es regnet ausreichend lange. Heute sind die Fische auch in Afrika und im südlichen Asien beheimatet. Um die Wanderungen der Schlangenkopffische nachvollziehen zu können, untersuchte Madelaine Böhme von der
Universität München Hunderte von Fossilien nach Anzeichen der Tiere. Die verwendeten Überreste waren bis zu 50 Millionen Jahre alt und stammten aus einem Gebiet, das sich von China bis Frankreich erstreckte.
Anhand der Verteilung der Schlangenkopffunde entdeckte die Paläontologin zwei große Migrationswellen, die die Schlangenkopffische vom Himalaja nach Afrika und Eurasien geführt hatten. Die erste davon fand etwa vor 17,5 Millionen Jahren und die zweite vor 8 bis 4 Millionen Jahren statt. Nach Ansicht von Böhme muss sich zur gleichen Zeit die atmosphärische Zirkulation auf der Nordhalbkugel deutlich verändert haben, so dass sich die Luftfeuchtigkeit, der Niederschlag im Sommer und auch die Temperatur erhöhten. Aufgrund dieser Klimaänderung seien dann auch Regionen, die vorher ein eher trockenes Klima gehabt hatten, für die Schlangenköpfe zugänglich gewesen.
ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel