Elektromagnetische „Stürme“ im Magnetfeld der Erde wirken sich nach der Erkenntnis russischer Forscher auch auf die feste Erdkruste aus. Wie die Experten vom Shmidt United Institute for Physics of the Earth an der Russischen Akademie der Wissenschaften über die Nachrichtenagentur Informnauka berichten, treten einige Tage nach Einsetzen eines Magnetsturms gehäuft Erdbeben auf.
Die Forscher untersuchten 350 Magnetstürme und 14.000 Erdbeben, die im gleichen Zeitraum in Kasachstan und Krigisien aufgetreten sind. Bei ihrer Analyse stellten die Forscher fest, dass der größte Teil der Erdbeben in Kasachstan und Kirgisien einige Tage nach Einsetzen eines größeren Sturms auftrat. Nach Anfang eines Sturms stieg die Zahl der Erdbeben stark an. Merkwürdigerweise nahm die Erdbebenaktivität in manchen Gebieten nach Beginn eines Sturms jedoch ab.
Die Forscher versuchten, einen Zusammenhang mit den Gezeiten auf der Erde festzustellen, konnten jedoch keinen entdecken.
Die Energie eines Erdbebens und eines Magnetsturms liegen zwar in der gleichen Größenordnung, aber die Forscher vermuten, dass nur ein sehr geringer Teil der elektromagnetischen Energie eines Magnetsturms in mechanische Energie umgewandelt werden kann. Das geschehe beispielsweise durch den piezoelektrischen Effekt. Dabei verursacht eine elektrische Spannung eine mechanische Spannung im Gestein. Demnach könnten Magnetstürme Erdbeben wohl nicht verursachen, aber zumindest auslösen.
Ute Kehse