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Mehr Nachwuchs für fixe Gletscher

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Mehr Nachwuchs für fixe Gletscher
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Die mächtigen Gletscher breiten sich aus und schieben dabei Eismassen in das Meer. Dieser Vorgang wird als Kalben bezeichnet. Foto: Richard Alley (Pennsylvania State University)
Das Kalben von Eisbergen in der Antarktis und bei Grönland hängt überwiegend von der Geschwindigkeit ab, mit der ein dahinterliegender Gletscher die Eismassen voranschiebt. Je schneller das Eis aufs Meer gedrückt wird, desto höher ist die Abbruchrate für die Eisberge, haben Klimaforscher um Richard Alley von der Pennsylvania State University in University Park herausgefunden. Für diesen Zusammenhang konnten die Forscher eine einfache Faustformel ableiten, mit der sie die Abbruchhäufigkeit von Eisbergen bei einem Großteil der zehn betrachteten Eisschelfe recht gut beschreiben konnten. Das Kalben von Eisbergen ist ein Glied in der Kette von Klimaereignissen, die zu einem Anstieg des Meeresspiegels führt. Mit den Ergebnissen könnten Klimamodelle verbessert werden, berichten die Forscher.

Die Forscher trugen Daten von einem grönländischen und neun antarktischen Eisschilden zusammen, um die Häufigkeit zu bestimmen, mit der Eisberge vom Schelfeis abbrechen. Dieses Schelfeis ist meist eine viele Hundert Meter dicke und Hunderte Kilometer lange Eisschicht, die ein Gletscher vom Festland über das Meer schiebt. An der Vorderseite brechen Eisberge auf spektakuläre, für Wissenschaftler bislang aber unberechenbare Weise ab. Die Geowissenschaftler um Alley konnten mit ihren Vergleichsdaten der größten Eisschilde der Erde nun einen einfachen Zusammenhang herstellen: Die Häufigkeit, mit der Eisberge kalben, hängt direkt von der Vorschubgeschwindigkeit multipliziert mit der Dicke multipliziert mit der Breite des Schilds ab.

Je schneller der Eisschild auf das Meer hinausgeschoben wird, desto stärker bilden sich durch innere Spannungen Risse quer zur Ausbreitungsrichtung. Diese Risse begünstigen das Kalben, erklären die Forscher. Breitet sich der Eisschild langsamer aus, so ist die Rissbildung moderater. Mit zunehmender Dicke und Breite bewegen sich Eisschilde zudem schneller voran, haben die Forscher festgestellt. Dies forciert die Rissbildung.

Zu den untersuchten Eisschilden zählen das Ross-Schelfeis, das Filchner-Ronne-Schelfeis und das Larsen-Schelfeis der Antarktis und der Jakobshavn-Gletscher auf Grönland. Letzterer ist der schnellste Gletscher der Welt: Seine Eismassen bewegen sich täglich um rund 20 bis 30 Meter Richtung Meer. Pro Jahr brechen dort Eisberge mit einer Gesamtmasse von 35 Milliarden Tonnen ab. Die Ergebnisse der Forscher sollen nun in Klimamodelle einfließen, um die Entwicklung der Eisschilde und Gletscher in den Polargebieten sowie den Anstieg des Meeresspiegels durch die Erderwärmung besser vorherzusagen.

Richard Alley (Pennsylvania State University, University Park) et al.: Science , Bd. 322, S. 1344 ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer
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