Davon abgesehen wertet die Nasa den Vorbeiflug als Erfolg. Das Massenspektrometer, das Magnetometer sowie die verschiedenen Kameras funktionierten fehlerfrei. Cassini fotografierte unter anderem erstmals den Nordpol von Enceladus aus der Nähe. Das Terrain dort ist von mehr Kratern bedeckt als die Gegend um den Südpol und ist somit geologisch älter. Allerdings befinden sich auch die Nordpol-Krater nicht im ursprünglichen Zustand. Die meisten von ihnen sind von Spalten durchzogen oder durch tektonische Kräfte verformt. „Die neuen Bilder zeigen uns im Detail, wie sich Nord- und Südpol unterscheiden“, sagt die Projektleiterin der Bildbearbeitung, Carolyn Porco vom Space Science Institute in Boulder, Colorado. „Das ist wichtig, um die komplizierte geologische Geschichte von Enceladus zu verstehen.“
Der Eismond ist mit einem Durchmesser von 500 Kilometern eigentlich viel zu klein für geologische Aktivitäten. Umso größer war 2005 die Überraschung unter den Planetenforschern, als Cassini Anzeichen von Eisvulkanismus entdeckte. Aus einer Reihe von Spalten am Südpol sprühte Eis, Wasserdampf und Staub mit einer Geschwindigkeit von 400 Metern pro Sekunde hervor. Das bedeutet, dass es im Inneren von Enceladus wärmer ist als angenommen. Welche Quelle die Wärme erzeugt, ist aber nach wie vor unbekannt.
Im August wird Cassini sich Enceldus ein weiteres Mal nähern. Dann endet die auf vier Jahre ausgelegte Saturn-Mission. Für die geplante Missionsverlängerung sind acht weitere Enceladus-Vorbeiflüge vorgesehen.