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Mit Kernkraft ins All

Astronomie|Physik

Mit Kernkraft ins All
Die Nasa überlegt, Raketen mit atomkraftgetriebenen Triebwerken ins All zu schießen. Damit sollen die Kosten für einen Start stark gesenkt werden, wie das britische Fachblatt NewScientist berichtet. Die Raumfahrtbehörde hofft, dass die Öffentlichkeit durch die von der Bush-Regierung geplante Rückkehr zur Kernenergie weniger Widerstand gegen nuklear unterstützte Raketen leisten wird. Kernkraftgegner wenden ein, dass solche Systeme Unfälle wesentlich gefährlicher machen werden und werfen der Nasa vor, Russisches Roulette zu spielen.

Die Nasa will sich von den bisher verwendeten chemischen Verbrennungstriebwerken weg und hin zu leichteren und leistungsstärkeren Antriebssystemen bewegen. „Wir haben die Möglichkeiten herkömmlicher Triebwerke praktisch vollkommen ausgereizt. Systeme, die mit Kernkraft arbeiten, geben einem die Möglichkeit, das Gewicht der Raketen und damit die Kosten zu reduzieren“, sagt Robert Adams vom Marshall Space Flugzentrum der Nasa in Alabama. Mit nuklearen Antrieben könnten bereits einstufige Raketen in eine Erdumlaufbahn geschossen werden. Auf diese Weise würden die bisher nötigen Startraketen überflüssig.

Das von Adams ausgearbeitete Triebwerkskonzept sieht einen mit Urandioxid betriebenen Kernreaktor vor, der den an Bord befindlichen Wasserstoff auf 2.500°C aufheizt. Der erhitzte Wasserstoff soll anschließend mit Atmosphärenluft vermischt und bei fast 4.000°C verbrannt werden. Nach dem Start soll ein herkömmliches Triebwerk die Rakete zunächst auf Mach 2 beschleunigen, bevor das Kernkrafttriebwerk in einer Höhe von 9.000 Metern gezündet wird.

Die Berechnungen von Adams zeigen, dass eine kernkraftunterstützte Rakete wesentlich mehr Schub erzeugt als eine herkömmlich angetrieben Rakete. Zudem wäre sie leichter und könnte ungefähr 45 Prozent ihres Startgewichts als Nutzlast ins All bringen – verglichen mit ca. 10 Prozent bei bisherigen Systemen. Ob eine nuklear unterstützte Rakete jemals so sicher sein wird, um auch Astronauten ins All zu befördern, ist derzeit noch unklar. „Wir werden noch eine Menge Berechnungen über die Strahlenaspekte dieses Konzepts durchführen müssen“, sagt Adams.

Dies sind jedoch nicht die einzigen Probleme des Entwurfs. George Maise arbeitet als Ingenieur der Firma Plus Ultra Technologies in Stony Brook an kernkraftunterstützten Raketen. Er sagt, dass es für den Fall eines Absturzes der Rakete einige begründete Umwelt- und Sicherheitseinwände gibt. Auch könne das Zünden des Kernreaktors in der Atmosphäre ein Problem sein. „Der Gedanke, absichtlich Spaltprodukte in die Atmosphäre entweichen zu lassen, selbst in vernachlässigbaren Mengen, wäre eine sehr unüberlegte Angelegenheit“, womit der Einsatz einer solchen Rakete vorerst sehr fragwürdig bliebe.

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