Schub entspricht der Gewichtskraft von drei Trauben
Im Fall des Asteroiden 1999 RQ36 entspricht dieser Schub der Gewichtskraft von drei Trauben, ergaben die Berechnungen der Forscher. Das reicht aus, um den etwa 68 Millionen Tonnen schweren Himmelskörper sanft aus der Bahn zu lenken. Die Astronomen konnten die Entfernung des Asteroiden vom Arecibo Observatory in Puerto Rico aus mit einer Unschärfe von nur 300 Metern bestimmen, als er die Erde 2011 gerade mit einem Abstand von 30 Millionen Kilometern passierte. ?Das ist, wie wenn man die Entfernung von New York nach Los Angeles mit einer Genauigkeit von fünf Zentimetern angeben kann?, sagt Michael Nolan vom Arecibo Observatory. Vergleiche mit Messungen aus den Jahren 2005 und 1999, als der Asteroid ebenfalls nah an der Erde vorbeizog, offenbarten dann die Auswirkungen des Yarkovsky-Effekts: Er hatte den Himmelskörper in den 12 Jahren um etwa 160 Kilometer aus der Bahn geschubst.
Beobachtungen des Arecibo-Observatoriums in Kombination mit Infrarotaufnahmen des Spitzer Weltraumteleskops der NASA offenbarten außerdem Details der Beschaffenheit des Asteroiden 1999 RQ36. Es handelt sich demnach um einen sehr leichten Himmelskörper: Er besitzt den Berechnungen zufolge nur etwa die Dichte von Wasser. ?Vermutlich ist der Asteroid eine lockere Masse aus Felsbrocken?, sagt Jason Dworkin vom NASA Goddard Space Flight Center in Greenbelt. Dies mache 1999 RQ36 zu einem idealen Forschungsobjekt der OSIRIS-REx-Mission, deren Ziel es ist, Proben von Asteroiden zu sammeln. Ein entsprechendes Rendezvous ist bereits geplant: 2019 soll eine Sonde 60 Gramm Material von 1999 RQ36 sammeln und 2023 schließlich zur Erde bringen.