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Monster der Urzeit

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Monster der Urzeit
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Versteinerter Zahn des Ur-Lungenfisches. Credit: K. Shimada
Zwei US-amerikanische Forscher haben einen beeindruckenden Überrest des wohl größten Lungenfischs gefunden, der jemals lebte: einen gigantischen Zahn. Das gut handtellergroße Kauwerkzeug gehörte einem Fisch der Gattung Ceratodus, einer längst ausgestorbenen Gruppe von Lungenfischen, die als enge Verwandte der ersten Landwirbeltiere gelten. Der Riese, der wohl sowohl Kiemen zum Atmen im Wasser als auch Lungen für das Luftholen an Land besaß, war mindestens vier Meter lang, schätzen die Wissenschaftler. Damit toppt er alle bisherigen Funde um bis zu einem halben Meter. Der Fisch war ein Zeitgenosse der Dinosaurier: Er lebte vor etwa 160 Millionen Jahren und konnte mit seinen Riesenhauern sogar die Panzer von Schildkröten zermalmen, wie Kenshu Shimada von der DePaul University in Chicago auf einer Konferenz der Society for Vertebrate Paleotology in Pittsburgh berichtete.

Der Zahn des Lungenfischs versteckte sich an einem dunklen Ort: in einer Schublade im Nebraska State Museum. Shimada fand ihn, als er die Museumsschränke durchsuchte – in der Hoffnung, dabei auf verborgene Fischzähne zu stoßen. Ganze 117 Millimeter maß der größte der Zähne. Sein Kollege James Kirkland, Paläontologe vom Utah Geological Survey, fand schließlich heraus, dass er zum Oberkiefer eines Ceratodus-Lungenfischs gehörte. Und zwar zu einem gigantischen: Die beiden Forscher schätzen, dass der Fisch sogar die Größe eines afrikanischen Lungenfisch-Fossils übertrifft, das mit 3,50 Meter Länge bisher den Rekord hielt. Der größte lebende Lungenfisch misst dagegen gerade mal zwei Meter.

Der Zahn befindet sich schon 70 Jahre lang in dem Museum: Verne Baldwin, ein Bürger aus Nebraska, fand das Prachtstück 1940 und brachte es in die Sammlung. Spekulativ bleibt allerdings, wie der Zahn seinen Weg nach Nebraska fand. Denn das dortige Gestein stammt aus einer anderen geologischen Zeitepoche als der Zahn selbst. Der gigantische Lungenfisch lebte vermutlich hunderte Kilometer entfernt vom ursprünglichen Fundort – in Wyoming, wo die Gesteinsablagerungen gespickt sind mit Zähnen kleinerer fossiler Ceratodus-Arten. Die Forscher vermuten, dass entweder Fluten den Zahn flussabwärts trieben oder aber Frühmenschen ihn als rituelles Objekt mit sich trugen und ihn dadurch verschleppten.

Kenshu Shimada (DePaul University, Chicago) al.: Society for Vertebrate Paleotology dapd/wissenschaft.de ? Peggy Freede
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