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Neues vom Wasser auf dem Mars

Astronomie|Physik

Neues vom Wasser auf dem Mars
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Sedimente am Rand des Holden-Kraters deuten auf einen früheren See hin. Bild: NASA
Im Holden-Krater auf dem Mars befand sich wahrscheinlich einmal ein See, haben amerikanische Astronomen herausgefunden. Sie schließen das aus Aufnahmen der Raumsonde Mars Reconnaissance Orbiter, die an den Rändern des Kraters feine Sedimente zeigen. Solche Partikel setzen sich typischerweise am Grund von Seen ab, wenn diese langlebig und relativ ruhig sind, berichten John Grant vom Smithsonian-Museum für Luft und Raum in Washington und seine Kollegen. Die Forscher konnten auf den Bildern zusätzlich eine Gesteinsart ausmachen, die nur nach kraftvollen Einschlägen entsteht. Dies zeige, dass der Holden-Krater innerhalb des Holden-Bassins tatsächlich durch den Aufprall eines großen Objekts entstanden sei.

Das Holden-Bassin ist eine sehr alte Formation, die sich vor langer Zeit gebildet hat. Ebenfalls durch einen Meteoriteneinschlag hervorgerufen, durchzogen das Bassin vor Entstehung des Holden-Kraters große Kanäle, die Wasser führten und Sedimente in der Formation ablagerten. Dieser erste See blieb wohl über mehrere tausend Jahre bestehen, bis ein zweiter Einschlag den kleineren Krater bildete. Bei dem Einschlag wurden Gesteinsblöcke von bis zu 50 Metern Größe in die Luft geschleudert, die chaotisch wieder zu Boden fielen und zum Teil mit den feineren Seesedimenten verbackten. Auf diese Weise bildeten sich die sogenannten Megabrekzien, die der Mars-Orbiter nun fotografierte.

Mit Hilfe des High Resolution Imaging Science Experiment ( HiRISE) an Bord der Raumsonde konnten die Wissenschaftlern um Grant aber noch mehr erkennen: Auf den Brekzien befand sich wiederum eine Schicht von Sedimenten, die Messungen mit dem Compact Reconnaissance Imaging Spectrometer ( CRISM) zufolge mindestens zu fünf Prozent aus Ton besteht.

„Der Ursprung dieser Tone ist ungewiss, stammen sie aber aus unserem hypothetischen See, zeigen sie ruhige und lebensfreundliche Bedingungen an“, berichtet Grant. Doch auch die Tone sind nicht die letzte Schicht im Holden-Krater: An oberster Position liegt eine mit Gesteinsbrocken gespickte Schuttschicht, die typischerweise von reißenden Flüssen abgelagert wird. Die Forscher um Grant glauben, dass eine riesige Flutwelle aus dem Holden-Bassin über die Wände des Holden-Kraters hinabstürzte, die alten Seesedimente und Gesteinsbrocken von bis zu 80 Metern Größe fortriss und nur den Schutt zurückließ. „Das dazu nötige Wasservolumen muss spektakulär gewesen sein“, meint Grant. Er schätzt, dass dafür etwa 4.000 Kubikkilometer Wasser nötig waren, was dem 80-fachen der Wassermenge des Bodensees entspricht. Länger als einige hundert Jahre hätte dieser See aber nicht bestanden, so Grant.

Der Holden-Krater ist eine der sechs möglichen Landestellen, die die Nasa für ihr Mars Science Laboratory in Betracht zieht. Die Mission soll nächstes Jahr starten.

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John Grant (Smithsonian-Museum, Washington) et al.: Geology, Band 36, S. 195 ddp/wissenschaft.de ? Livia Rasche
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