„Quantenmechanik“ – allein schon der Begriff schüchtert den durchschnittlich gebildeten Laien ein. Eine echte Herausforderung also für Pädagogen, an der die meisten grandios scheitern, wie die Erinnerung an den Physikunterricht lehrt. Nicht so Harald Lesch: Der Professor für Astrophysik versucht der ebenso abstrakten wie komplizierten Materie ihren Schrecken zu nehmen – zunächst per Buch und jetzt auch mit dem nicht gerade naheliegenden Medium Hörbuch. Das zwingt zu übersichtlichen Sätzen, zumal weder Illustrationen noch Tabellen oder Fußnoten Hilfestellung geben können. Es bleibt also nur das gesprochene Wort, um sich von physikalischen Grundbegriffen über das Wesen der Sonne, die medizinische Bildgebung, Fusionsreaktoren und Festkörpermechanik bis zur kosmischen Hintergrundstrahlung durchzuhangeln.
Überraschenderweise funktioniert das Vorhaben sogar, ohne Reminiszenzen an Schulfunk, narkotisierenden Unterricht und höhere Vorlesungen zu wecken. Dieses Verdienst gebührt dem Autor, der sein Werk selbst vorträgt und deshalb auch launig kommentieren darf. Und so wechseln aufs Angenehmste umgänglicher Plauderton und eloquentes Dozieren in einer intellektuellen Flughöhe auf gehobenem Volkshochschul-Niveau. Nach gut dreieinhalb Stunden ist der Trip zu Ende, man landet erfrischt und belehrt. Und erstaunt darüber, was ein geschickter Vortragskünstler nur vermittels seiner Stimme einer spröden Materie abringen kann. Hans Schmidt
Harald Lesch QUANTENMECHANIK FÜR DIE WESTENTASCHE AME Hören, Berg 2008 Hörbuch: 3 CDs, 221 Minuten, € 14,90 ISBN 978–3–938956–4 3–4