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Orkan auf der Venus

Astronomie|Physik

Orkan auf der Venus
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Ein spezielles Infrarotspektrometer der Raumsonde Venus Express ermöglicht die Beobachtung von Windzirkulationen in der unteren Atmosphäre der Venus. Grafik: ESA/VIRTIS/INAF-IASF/Obs. de Paris-LESIA/ Universidad del País Vasco (R.Hueso)
Astronomen haben erstmals die Bewegungen in der Atmosphäre der Venus dreidimensional aufgezeichnet und dabei Windgeschwindigkeiten von bis zu 370 Kilometern pro Stunde gemessen. Mithilfe der Raumsonde Venus Express gelang den Astronomen um Agustin Sanchez-Lavega von der Universität des Baskenlandes in Bilbao der Blick in und durch die dichte Wolkendecke der Venus. Aus den Beobachtungsdaten fertigten sie eine Karte der Wolken- und Windgeschwindigkeiten über der Südhalbkugel des Planeten an. Insbesondere am Abend eines Venustags, der immerhin 243 Erdtage andauert, blasen die Winde kräftiger, da die Sonne dann viel Energie in die Atmosphäre gepumpt hat, teilt die europäische Weltraumbehörde ESA, die Venus Express steuert, in Paris mit.

Mit der im Jahr 2005 gestarteten Beobachtungssonde Venus Express der ESA wollen Forscher insbesondere die Atmosphäre unseres Nachbarplaneten untersuchen. Wesentliches Merkmal dieser Atmosphäre ist die dichte Wolkendecke, die jeden Blick auf die Oberfläche des Planeten verhindert. Die Forscher sammelten daher seit dem Jahr 2006 Beobachtungsdaten von Wolken in drei verschiedenen Atmosphärenschichten. Sie verfolgten die Bewegung von jeweils rund 600 Wolkengebilden in Höhen von 45, 61 und 66 Kilometern, die sich bei 50 Grad südlicher Breite und näher zum Südpol befanden.

In größerer Entfernung vom Südpol bei rund 50 Grad südlicher Breite erreichte der Wind in den obersten Wolkenschichten die Rekordmarke von 370 Kilometern in der Stunde. In tieferen Schichten und näher zum Südpol flaute er allmählich ab. Dies liegt an einer großen hurrikanartigen Wirbelstruktur über dem Südpol: Sie prägt den Wolken eine feste Geschwindigkeit auf. Im Zentrum des Wirbels sinkt die Windgeschwindigkeit nahezu auf Null.

Auch kurzzeitige und tageszeitliche Schwankungen in den Windgeschwindigkeiten haben die Forscher festgestellt. So gibt es einen Rhythmus von etwa fünf Tagen, in dem die Winde an- und abflauen. Außerdem steigen die Winde mit der Sonnenscheindauer an und erreichen am Abend eines Venustages ihre maximale Geschwindigkeit. Die Forscher wollen ihre Beobachtungen fortsetzen, um ihr Verständnis der Venusatmosphäre noch weiter zu vertiefen.

Agustin Sanchez-Lavega (Universität in Bilbao, Spanien): Mitteilung der europäischen Weltraumbehörde ESA ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer
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