Sicardi und seine Kollegen konnten das Streitobjekt Eris nun erstmals genauer vermessen, als es im November 2010 vor einem Hintergrund-Stern vorbeizog. Bei solchen Okkultationen lassen sich der Durchmesser und andere Eigenschaften eines Himmelskörpers besonders genau bestimmen. Noch nie gelang es Astronomen allerdings, ein derart weit entferntes Objekt mit dieser Technik zu untersuchen. Derzeit befindet sich der Zwergplanet am fernsten Punkt seiner langgestreckten Umlaufbahn, er ist 96-mal so weit von der Sonne entfernt wie die Erde.
Eris ist demnach genauso groß, aber etwas schwerer als Pluto. Ihre Dichte liegt bei 2,5 Gramm pro Kubikzentimeter. Damit besteht sie zu 85 Prozent aus Gestein und zu 15 Prozent aus leichteren Stoffen wie Eis, Methan oder Stickstoff. Die Oberflächentemperatur liegt bei minus 243 Grad Celsius – 30 Grad über dem absoluten Temperaturnullpunkt. Eris‘ Oberfläche ist heller als Schnee, sie strahlt 96 Prozent des einfallenden Lichtes wieder ins All zurück. Die Forscher vermuten, dass diese spiegelhelle Schicht die kollabierte Atmosphäre von Eris ist. Bei den derzeitigen Temperaturen sind die Gase zu Eis gefroren. Doch wenn sich Eris dem sonnennächsten Punkt ihrer Bahn nähert, der im Bereich der Pluto-Bahn liegt, könnten Stickstoff, Methan und vielleicht auch Argon sublimieren und den Zwergplaneten für kurze Zeit einhüllen. Da Eris für einen Umlauf um die Sonne 557 Jahre braucht, wird sie aber wohl nicht so bald aus ihrem Dornröschen-Schlaf erwachen.