Der europäische Satellit SMART-I hat im Zuge eines Tests seiner Instrumente erste Bilder der Mondoberfläche zur Erde geschickt. Der von der Europäischen Raumfahrtagentur ESA entwickelte Satellit, der von einem neuartigen Ionentriebwerk bewegt wird, umkreist derzeit den Mond in einer Höhe von etwa 1000 Kilometern. Seit seiner Ankunft am 15. November vergangenen Jahres nähert er sich spiralförmig der Mondoberfläche und führt dabei verschiedene Tests seiner Systeme durch.
Um SMART-I im Weltraum anzutreiben, wurden Atome des Edelgases Xenon in seinem Triebwerk ionisiert und dann durch eine Düse ausgestoßen. Auf diese Weise wurde ein Impuls in Vorwärtsrichtung auf den Satellit übertragen, so dass sich dieser in Richtung des Mondes zu bewegen begann. Die dabei auf den Satellit ausgeübte Kraft war enorm klein ? sie entsprach etwa dem Gewicht einer Postkarte auf der Erde.
Seit dem 29. Dezember 2004 wurde der Antrieb mehrmals ein- und ausgeschaltet, um den Satelliten in Umlaufbahnen mit immer kleineren Durchmessern um den Mond zu bringen. Eine kompakte, nur etwa ein halbes Kilogramm schwere Spezialkamera begann dann innerhalb der letzten Wochen, Bilder der Mondoberfläche aufzunehmen.
Ein erstes Ziel der Mission ist eine Katalogisierung verschiedener Regionen der Mondoberfläche. Ab Mitte Februar sollen dann auch chemische Untersuchungen stattfinden. Auf diese Weise könnte unter anderem die These untermauert werden, dass der Mond vor mehr als 3 Milliarden Jahren durch die Kollision eines gewaltigen Asterioden mit der Erde aus dieser herausgeschlagen wurde. Zudem wollen die Forscher mittels eines Infrarotspektrometers die chemische Signatur von Eis in tiefen Mondkratern aufspüren.
Stefan Maier