Abhängig von den Prozessen, von denen sie erzeugt werden, haben Gravitationswellen unterschiedliche Frequenzen, deren Nachweis unterschiedliche „Empfangsgeräte“ erfordert. Der theoretisch vorhergesagte Frequenzbereich der Gravitationswellen, die von zwei Neutronensternen abgestrahlt werden, die spiralförmig ineinander fallen, liegt in der Größenordnung von einigen Kilohertz.
Zum Empfang solcher Wellen schlagen Livia Conti und Massimo Cerdonio vom Istituto Nazionale di Fisica Nucleare in Padua eine Apparatur aus zwei im Abstand von wenigen Zentimetern ineinandergeschachtelten Metallkugeln vor. Um thermische Vibrationen zu vermeiden, müssten die Kugeln auf eine Temperatur von minus 269 Grad Celsius abgekühlt werden. Der Effekt der Gravitationswellen würde sich durch eine winzige Änderung des Abstandes zwischen den beiden Kugeln bemerkbar machen. Diese Änderung läge in der Größenordnung von einem Trillionstel Millimeter.
Um eine derartige Messgenauigkeit zu erreichen, experimentieren Conti und Cerdonio derzeit mit Lasermessgeräten. Doch Rainer Weiss vom Massachusetts Institute of Technology bezweifelt den Erfolg dieser Experimente: „Sie brauchen etwas, das hundertmal besser ist als die Detektoren, die wir heute haben.“
Weiss ist Mitglied des LIGO-Teams. LIGO besteht aus zwei, jeweils zwei mal vier Kilometer langen Gravitationswellendetektoren, von denen der eine im US-Bundesstaat Washington und der andere in Louisiana steht. Die derzeit im Bau befindliche Nachfolgeapparatur wird ? so glaubt Weiss ? im Kilohertz-Wellenbereich dreimal so empfindlich sein wie der Kugeldetektor der Italiener. „Wenn alles glatt geht, ist LIGO-2 die bessere Wahl“, sagt Weiss. „Aber wenn etwas schief geht, könnte der Vorschlag der Italiener interessant werden.“