Die Evolutionsgeschichte der eierlegenden Kloakentiere lag bislang im Dunkeln, da es nur wenige Fossilien dieser Gruppe gab. Molekularbiologische Studien hatten ergeben, dass sich Schnabeltiere und Beuteligel frühestens vor 80 Millionen Jahren auseinander entwickelten, womöglich aber auch erst vor 17 Millionen Jahren. Nun berichten Rowe und seine Kollegen jedoch, dass ein Kloakentier namens Teinolophos trusleri, das vor 120 Millionen Jahren lebte, bereits zu den Schnabeltieren gehörte.
Die Forscher untersuchten mehrere versteinerte Kieferknochen mit Hilfe der Computertomographie. Dabei entdeckten sie, dass der für Schnabeltiere typische Nervenkanal bei Teinolophos trusleri bereits vorhanden war. „Das bedeutet, dass Schnabeltiere und Beuteligel schon vor 120 Millionen Jahren eigene Wege gingen“, kommentiert Rowe das Ergebnis. „Seit dieser Zeit hat das Schnabeltier eine stabile Nische als Wasser-Raubtier mit elektromagnetischem Sinnesorgan besetzt.“
Die Geschichte, die die Fossilien erzählen, lässt sich allerdings nur schwer mit den Ergebnissen der molekulargenetischen Studien in Einklang bringen. Rowe und seine Kollegen vermuten daher, dass die Evolution der Schnabeltiere sehr viel langsamer ablief als die anderer Säugetiere.