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Sensible Ur-Schnabeltiere

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Sensible Ur-Schnabeltiere
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Genau wie die heutigen Schnabeltiere konnten schon ihre Urahnen elektromagnetische Felder wahrnehmen. Bild: striatic, wikipedia/flickr.com
Die Dinosaurier beherrschten noch die Erde, doch die Lebensweise des Schnabeltiers war bereits die gleiche wie heute: Schon vor 120 Millionen Jahren hatten die wohl bizarrsten Vertreter der Säugetiere die Fähigkeit entwickelt, ihre Beute mit Hilfe eines elektrischen Sinnesorgans in ihrem Schnabel aufzuspüren. Das berichtete ein Forscherteam um Timothy Rowe von der University of Texas bei einer Paläontologen-Tagung.

Schnabeltiere und ihre nächsten Verwandten, die Beuteligel, verfügen als einzige Säugetiere über Sinneszellen, die elektromagnetische Signale registrieren können. Bei den Schnabeltieren befinden sich die entsprechenden Nervenzellen unter der Haut des Schnabels. Biologen nehmen an, dass die im Osten Australiens heimischen Schnabeltiere damit Muskelbewegungen ihrer Beute wahrnehmen können. Da sie gleichzeitig noch über Sinneszellen für Druckveränderungen im Wasser verfügen, können sie vermutlich die Entfernung der Beute ? vornehmlich Krabben, Insektenlarven und Würmer ? abschätzen. Über einen dicken Nervenstrang im Unterkiefer werden die Signale der Elektrorezeptoren ans Gehirn übertragen.

Die Evolutionsgeschichte der eierlegenden Kloakentiere lag bislang im Dunkeln, da es nur wenige Fossilien dieser Gruppe gab. Molekularbiologische Studien hatten ergeben, dass sich Schnabeltiere und Beuteligel frühestens vor 80 Millionen Jahren auseinander entwickelten, womöglich aber auch erst vor 17 Millionen Jahren. Nun berichten Rowe und seine Kollegen jedoch, dass ein Kloakentier namens Teinolophos trusleri, das vor 120 Millionen Jahren lebte, bereits zu den Schnabeltieren gehörte.

Die Forscher untersuchten mehrere versteinerte Kieferknochen mit Hilfe der Computertomographie. Dabei entdeckten sie, dass der für Schnabeltiere typische Nervenkanal bei Teinolophos trusleri bereits vorhanden war. „Das bedeutet, dass Schnabeltiere und Beuteligel schon vor 120 Millionen Jahren eigene Wege gingen“, kommentiert Rowe das Ergebnis. „Seit dieser Zeit hat das Schnabeltier eine stabile Nische als Wasser-Raubtier mit elektromagnetischem Sinnesorgan besetzt.“

Die Geschichte, die die Fossilien erzählen, lässt sich allerdings nur schwer mit den Ergebnissen der molekulargenetischen Studien in Einklang bringen. Rowe und seine Kollegen vermuten daher, dass die Evolution der Schnabeltiere sehr viel langsamer ablief als die anderer Säugetiere.

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Timothy Rowe (University of Texas, Austin) et al.: Beitrag auf der Tagung der Society of Vertebrate Paleontology Ute Kehse
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