So geht beispielsweise Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenabschätzung davon aus, dass das Versiegen des Golfstroms in Europa innerhalb weniger Jahrzehnte ein Absinken der Temperatur um bis zu zehn Grad Celsius verursachen könnte. „Bis vor drei Wochen hätte ich noch eingestehen müssen, dass das nur eine theoretische Rechnung ist“, sagt Rahmstorf. „Aber jetzt haben wir Daten erhalten, die zeigen, dass der Strom seit 1950 um zwanzig Prozent abgenommen hat.“
Bis zur Mitte dieses Jahrhunderts könnte der Amazonas-Regenwald sich in eine Wüste verwandelt haben. Peter Cox vom UK Meteorological Office hat errechnet, dass durch das Absterben des Waldes einige zusätzliche Milliarden Tonnen Kohlendioxid in die Atmosphäre gelangen werden. Folgen andere Wälder diesem Schicksal, dann ? so behauptet Cox‘ Kollege John Mitchell ? wird die Durchschnittstemperatur auf der Erde bis zum Ende dieses Jahrhunderts um sechs bis acht Grad Celsius steigen.
Mit besonderer Sorge sehen die Wissenschaftler die Möglichkeit, dass die anfänglichen Erwärmungen sich selbst hochschaukeln könnten. Ein Auftauen des Permafrostbodens in den nördlichen Breiten könnte riesige Mengen an Methan freisetzen, die wiederum die Atmosphäre weiter aufheizen. Ein sich erwärmender Ozean gibt Kohlendioxid an die Atmosphäre ab und treibt die Klimaspirale ebenfalls weiter hoch.
„Menschliche Aktivitäten können jederzeit Klimaänderungen verursachen, die ernste Folgen für die Erde und ihre Bewohner haben“, warnen die Forscher im Abschlussbericht der Konferenz.