Strömen besonders große Mengen warmen Wassers nordwärts, wird der Umwälzungsprozess anfangs beschleunigt. Damit nimmt auch die Strömungsgeschwindigkeit zu, außerdem steigt der Meeresspiegel entlang der Strömung an. Sammelt sich das Wasser schließlich nahe Neufundland, kann es auf Grund seiner noch zu geringen Dichte zunächst nicht absinken. Das bremst den Prozess der Umwälzung. Dadurch senkt sich auch der Meeresspiegel entlang der Strömung wieder ab. Der Kreislauf startet erst dann erneut, wenn sich das Wasser letztlich doch abgekühlt hat und wegtaucht.
Eine Analyse der zwischen 1992 und 2000 gesammelten Satellitendaten ergab, dass im Winter 1995/96 die Umwälzung auf eben diese Weise gebremst wurde: Der Meeresspiegel über dem Golfstrom hatte sich um mehr als zwölf Zentimeter abgesenkt. Solche Abweichungen nach oben und unten können 20 bis 30 Prozent betragen. Bislang war die Wissenschaft davon ausgegangen, dass solch massive Umwälzungen mehrere hundert Jahre in Anspruch nehmen. „Wie Computersimulationen vermuten lassen, können sie tatsächlich aber alle zwölf bis 14 Jahre erwartet werden“, so Sirpa Hakkinen vom Goddard Space Flight Center in Greenbelt. In den vergangenen fünfzig Jahren sollen drei große Umwälzungen stattgefunden haben.
Der „Topex/Poseidon“-Satellit, der die Daten lieferte, war im August 1992 als Gemeinschaftsprojekt der NASA und des französischen National Center for Space Studies ins All geschickt worden. Er misst die Höhe des Meeresspiegels im Abstand von jeweils zehn Tagen und kann Änderungen auf weniger als vier Zentimeter genau bestimmen.