Kometen bestehen entgegen der bisherigen Ansicht überwiegend aus Gestein und kaum aus Eis. Das folgert der amerikanische Astronom William Reach vom Spitzer Science Center in Pasadena aus einer Untersuchung von 29 solcher Schweifsterne. Bislang bezeichneten Astronomen die Kometen oft als schmutzige Schneebälle, einer Mixtur aus Staubteilchen, Gesteinsbrocken und Eis. Mit dem Spitzer-Weltraumteleskop entdeckte Reach bei 21 Kometen Gesteinstrümmer auf eng begrenzten Umlaufbahnen. Diese Bruchstücke haben den Hauptanteil am Masseverlust dieser Himmelskörper.
In dieser bislang größten Untersuchung von Kometenspuren konzentrierte sich der amerikanische Forscher auf Schweifsterne mit kurzen Umlaufzeiten von nur einigen Jahren um die Sonne. Ihr Schweif entsteht durch Verdampfen von Eis in Sonnennähe. Der Sonnenwind drückt den einige Millionen Kilometer langen Schweif in eine Richtung, die von der Sonne weg weist. Zusätzlich entdeckte Reach bei 21 Kometen eine Trümmerspur in der Umlaufbahn. Mit dem Spitzer-Weltraumteleskop konnte der Forscher die Bahnen der meisten Trümmerspuren anhand ihrer Wärmeabstrahlung als schmale Bänder ausmachen.
Da die schmalen Bänder in der Umlaufbahn überraschend stabil blieben und sich nicht mit der Zeit verwaschen, müssen die Gesteinspartikel darin mindestens einen Durchmesser von einem Millimeter haben. „Damit haben diese Kieselsteine am Masseverlust der kurz-periodischen Kometen der größten Anteil,“ sagt Reach. Andere Forscher sind noch nicht richtig überzeugt. Doch schon am 4. Juli könnte es neue Erkenntnisse geben: Dann begegnet nämlich die Nasa-Sonde Deep Impact dem Kometen Tempel 1. Durch das Schleudern eines Projektils soll ein bis zu 25 Meter tiefer Krater erzeugt werden, der tief ins Innere des Kometen blicken ließe.
Science, Online-Dienst
ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer