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Stippvisite beim Götterboten

Astronomie|Physik

Stippvisite beim Götterboten
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Etwa 80 Minuten nach der nächsten Annäherung nahm Messenger dieses Bild des Planeten aus einer Entfernung von 27.000 Kilometenr auf. (c) NASA/Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory/Carnegie Institution of Washington
Die Rückseite des Planeten Merkur, bislang ein weißer Fleck auf der Landkarte, sieht ähnlich aus wie die Vorderseite: Sie ist übersät mit kleinen und großen Kratern. Das zeigen die ersten Bilder der Nasa-Sonde Messenger, die 33 Jahre nach der bislang einzigen Merkur-Mission eine kurze Stippvisite beim innersten Planeten des Sonnensystems eingelegt hat. Messenger näherte sich dem kleinen Planeten am Montagabend bis auf 200 Kilometer. “Die Sonde sammelt nun weiter Daten und Bilder, während sie sich auf der beleuchteten Seite wieder von Merkur entfernt”, berichtet Ingenieur Eric Finnegan von der Johns Hopkins University in Baltimore.

Der Merkur ist einer der am wenigsten erforschten Planeten des Sonnensystems. Die bislang einzige Merkur-Mission Mariner-10 flog 1974 und 1975 insgesamt dreimal an dem kleinen Felsbrocken vorbei, fotografierte dabei aber nur knapp die Hälfte der Oberfläche. Nun soll Messenger die zahlreichen Rätsel lösen, die Mariner-10 vor mehr als drei Jahrzehnten aufgeworfen hat.

Die Reise ins Innere des Sonnensystems ist allerdings eine komplizierte Angelegenheit, da die Anziehungskraft der Sonne die Raumsonde stark beschleunigt. Am Montagabend war sie mit einer Geschwindigkeit von 25.700 Kilometern pro Stunde viel zu schnell, um in eine Umlaufbahn einzuschwenken. Messenger hat daher bereits einen Vorbeiflug an der Erde und zwei an der Venus absolviert, um die Geschwindigkeit zu senken. Nun muss sie noch zweimal an Merkur vorbei, bevor der verbliebene Treibstoff für das finale Bremsmanöver im Jahr 2011 reicht. Ein Jahr lang soll die Sonde dann die Oberfläche fotografieren, Merkurs Magnetfeld messen und geladene Teilchen auffangen. Die Kameras besitzen verschiedene Farbfilter vom infraroten Teil des Spektrums über den sichtbaren bis hin zum ultravioletten Bereich. Die Farbinformation gibt Planetenforschern erstmals die Möglichkeit, die verschiedenen Mineralien auf der Oberfläche zu kartieren.

Doch schon der erste Vorbeiflug lieferte sensationelle Neuigkeiten: Messenger hat insgesamt 1.200 Bilder von der Oberfläche gemacht und dabei gut die Hälfte des bislang unbekannten Terrains fotografiert. Genau wie die andere Hälfte des Planeten ist dieses Gebiet mit zahlreichen Kratern übersät. Unter anderem hat Messenger erstmals einen der größten Krater des Sonnensystems komplett fotografiert, das 1.300 Kilometer große Caloris-Becken. Die Bilder zeigen, dass das Innere des Kraters heller ist als die übrige Oberfläche. Sie könnte daher aus einem anderen Gestein bestehen. Mehrere kleinere Krater innerhalb des Beckens haben dagegen einen ungewöhnlich dunklen Rand. Die ersten Aufnahmen Messengers zeigen zudem weitere große, bislang unbekannte Einschlagkrater und lange Bergrücken.

Auch das schwache Magnetfeld, über dessen Beschaffenheit Planetenforscher seit dem Mariner-Vorbeiflug rätseln, wurde beim Vorbeiflug neu vermessen. Messungen des Schwerefeldes sollen klären, wie dick die flüssige Schale des riesigen Eisenkerns ist, der fast zwei Drittel von Merkurs Masse ausmacht.

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Ute Kehse
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