Astronomen haben auf dem Planeten Uranus einen markanten schwarzen Fleck entdeckt. Auf Bildern des Hubble-Weltraumteleskops erstreckt sich der Fleck über rund 3.000 Kilometer in der Atmosphäre des Gasplaneten, berichten Forscher um Lawrence Sromovsky von der Universität von Wisconsin in Madison. Sie vermuten darin einen aufziehenden Wirbelsturm, der sich durch Änderungen der Sonneneinstrahlung gebildet hat.
Die Entwicklung der schwarzen Wolkenformation könnte den Astronomen weitere Erkenntnisse zum Wettergeschehen in der Uranusatmosphäre liefern. Wegen des hohen Wasserstoff- und Methangehalts in der Atmosphäre hat Uranus eine hellblaue Farbe. Erst seit kurzem beobachten Wissenschaftler dort eine höhere Aktivität in Form von Wolkenbildung. Diese Wolken zeichneten sich bisher eher hell und streifenartig ab. Das Auftreten eines markanten schwarzen Flecks überraschte daher die Forscher. Ursache könnte die besondere Eigendrehung des Planeten sein: Anders als bei der Erde, deren Drehachse fast senkrecht zur Umlaufbahn steht, liegt die Uranusachse waagerecht in der Umlaufbahn. Damit sind auch Jahreszeiten und Sonnenscheindauer während eines Umlaufs um die Sonne von 84 Jahren deutlich verschieden.
Der schwarze Fleck befindet sich auf dem 27. Breitengrad der Nordhalbkugel des Planeten und bedeckt eine Fläche von 1.700 mal 3.000 Kilometern. Da diese Region nach jahrelanger Dunkelheit nun von der Sonne beschienen wird, vermuten die Forscher darin den Auslöser der schwarzen Wolkenbildung. Auf früheren von Hubble geschossenen Bildern war der Fleck nicht zu sehen. Die Astronomen sind nun gespannt darauf, wie schnell er seine Form und Ausdehnung ändert. Der Fleck könnte sogar eine Art Frühlingsbote für diese bald einsetzende Jahreszeit auf der Nordhalbkugel des Uranus sein, sagen die Forscher.
Mitteilung der Nasa ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer