Obwohl unsere Sonne nahe dem Minimum ihres elfjährigen Aktivitätszyklus ist, erzeugt sie noch heftige Strahlenausbrüche. Das registrierte die europäisch-amerikanische Raumsonde Ulysses bei ihrem Vorbeiflug am Sonnensüdpol. „Teilchenschauer dieser Stärke maß Ulysses auch bei ihren Polflügen 2000 und 2001, als die Sonne im Aktivitätsmaximum war“, sagt Richard Marsden von der Europäischen Raumfahrtagentur ESA. Die Partikel werden über Magnetfelder an die Polregionen gelenkt.
Als die 1990 gestartete Sonnensonde Mitte der Neunzigerjahre die Temperatur der polaren Koronalen Löcher maß – dünnen Stellen der äußeren Sonnenatmosphäre –, stellte sie fest, dass die Temperaturen über dem Nordpol rund acht Prozent niedriger waren als über dem Südpol. Die neuen Daten zeigen nun das umgekehrte Verhältnis. „Die Asymmetrie hat offenbar mit der Polarität des Sonnenmagnetfelds gewechselt“, erklärt George Gloeckler von der University of Maryland.