Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Unordnung auf Pluto

Astronomie|Physik

Unordnung auf Pluto
Obwohl Pluto, der ehemalige planetare Außenposten des Sonnensytems, zum Zwergplanet degradiert wurde, ist er nach wie vor ein interessantes Forschungsobjekt. Besonders seine Atmosphäre stellt Wissenschaftler vor ein Rätsel, berichtete der US-Amerikaner Eliot Young auf dem Europäischen Planetenforschungskongress in Berlin.

Pluto besitzt eine dünne Atmosphäre, die vor allem aus Stickstoff besteht und Spuren von Methan und Kohlenmonoxid enthält. Wie dick die Atmosphäre ist, hängt davon ab, wo sich der Kleinplanet gerade auf seiner stark elliptischen Umlaufbahn befindet. Wenn sich Pluto der Sonne nähert, erwärmt sich seine Oberfläche. Der zu Eis erstarrte Stickstoff verdampft und die Atmosphäre wird dichter. Entfernt sich der Zwerg wieder von der Sonne, kondensiert das Gas und legt sich als helle Eisschicht auf der Oberfläche nieder.

Bislang hatten Planetenforscher angenommen, dass das Ausfrieren geordnet vor sich geht: Erst sollte das Methan zu Eis erstarren, bei niedrigeren Temperaturen dann der Stickstoff. Nun zeigen Aufnahmen mit verschiedenen Infrarot-Teleskopen, dass im Stickstoffeis auf Plutos Oberfläche fast überall Methan gelöst ist, berichtete Eliot in Berlin. Daneben existieren große Flächen, die mit reinem Methaneis bedeckt sind. Die Forscher um Eliot schließen daraus, dass die Atmosphäre plötzlich und ungeordnet kollabiert.

„Plutos Oberfläche verändert sich ständig, weil unterschiedliche Teile der Kugel direkt vom Sonnenlicht beschienen werden, so dass immer neues Material verdampft oder kondensiert“, berichtet Eliot Young. „Bis jetzt haben wir aber noch keine klare Vorstellung davon, wie Plutos Atmosphäre arbeitet.“

Den sonnennächsten Punkt seiner Bahn erreichte Pluto 1989, nun entfernt er sich auf seinem mehr als 200 Jahre dauernden Umlauf wieder vom Zentralgestirn. Die Temperaturen steigen aber derzeit noch, so Young. „Es ist etwa so, wie wenn man herausfindet, dass es um drei Uhr nachmittags wärmer ist als um zwölf Uhr mittags. Die Erwärmung scheint sich aber abzuschwächen.“

Anzeige

Young und seine Kollegen wollen möglichst viel über die Mini-Welt herausfinden, bevor die Nasa-Sonde New Horizons 2015 eintrifft. Das im Januar 2006 gestartete Raumschiff befindet sich derzeit auf halbem Weg zwischen Mars und Jupiter. New Horizons ist die erste Forschungsmission, die Pluto zum Ziel hat.

Eliot Young (Southwest Research Institute, Boulder): Beitrag auf dem Europäischen Planetenforschungskongress, Berlin Ute Kehse
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Ge|hän|ge  〈n. 13〉 1 Koppel, Leibgurt zum Befestigen der Waffe (Wehr~) 2 Behang, Girlande (Blumen~) … mehr

Schlep|pe  〈f. 19〉 1 langer, am Boden nachschleifender Teil des Kleides 2 〈Jägerspr.〉 2.1 an einer Leine nachgeschlepptes Gescheide von Hasen o. Ä., um Raubwild an eine bestimmte Stelle zu locken … mehr

Sy|zy|gi|um  〈n.; –s, –zy|gi|en; Astron.; Sammelbez. für〉 Konjunktion u. Opposition; oV Syzygie … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige