Ein amerikanisch-chinesisches Forscherteam hat im Nordosten von China das bisher älteste Fossil eines Beuteltiervorfahren entdeckt. Der gut erhaltene Abdruck des mausgroßen Urahn von Känguru, Koala und Co ist mit einem Alter von 125 Millionen etwa 50 Millionen Jahre älter das bisher bekannte älteste Fossil. Die Wissenschaftler beschreiben ihre Entdeckung in der Fachzeitschrift Science (Bd. 302, S. 1934).
Das versteinerte Skelett des kleinen Beuteltiers aus der frühen Kreidezeit ist ungewöhnlich gut erhalten und liefert so viele Informationen über seine Lebensweise.
Zhe-Xi Luo vom naturhistorischen Carnegie-Museum in Pittsburgh und seine chinesischen Kollegen aus Nanjing und Peking konnten so etwa aus Form und Aufbau der Füße des etwa 15 Zentimeter kleinen und 30 Gramm leichten Tierchens schließen, dass es auf Bäume klettern konnte und damit möglicherweise ungewöhnliche ökologische Nischen ausfüllte.
Auch das hohe Alter des Skelettabdrucks ist interessant für die Paläontologen. Wenn es nämlich vor 125 Millionen Jahren bereits Beuteltiere gab, muss der Zeitpunkt, an dem sich aus einem gemeinsamen Vorfahren Beuteltiere und Plazentatiere entwickelten, weiter zurückliegen als bisher angenommen. Der Fundort in China bestätigt dagegen die umstrittene Theorie, dass diese Entwicklung im heutigen Asien begonnen hat. Heute leben Beuteltiere ausschließlich in Australien und Südamerika, die beide Teil des Urkontinents Godwana waren. Plazentatiere, zu denen praktisch alle andere Säugetiere gehören, kommen dagegen auf nahezu allen Kontinenten vor.
ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel